Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, André Schulz, kritisiert die Drogenpolitik in Deutschland und will die Gesetze reformieren. Vorbild soll Portugal sein.
Hamburg. Der Konsum von Cannabis, Kokain und Speed wächst in Deutschland stetig – und das trotz eines kompletten Drogen-Verbotes. Ist die Drogenpolitik gescheitert? Diese Frage wirft der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), André Schulz, auf und spricht offen an, Gesetze reformieren zu wollen. „Das Ziel sollte sein, den Konsum in Deutschland zu entkriminalisieren. Wir müssen uns damit beschäftigen, ob die Drogenpolitik gescheitert ist“, sagt der 44-Jährige in der Mopo.
Schulz, der bundesweit 15.000 Kripobeamte vertritt, will sich um Drogenkonsumenten kümmern, ohne sie mit dem Strafrecht zu verfolgen und nennt dabei Portugal als Vorbild. „Dort hat man den Konsum entkriminalisiert. In Portugal schreibt die Polizei einen Bericht an eine Kommission, die den Betreffenden vorlädt und ihm Hilfe anbietet“, erklärt Schulz in dem Bericht: „Der Staat nimmt somit seine Fürsorgepflicht wahr.“
Die Folgen von Drogenmissbrauch seien für Schulz vergleichbar mit den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums. „Und Alkohol gibt es im Supermarkt frei zu kaufen“, so der Hamburger Kriminalbeamte.
Eine komplette Legalisierung von Drogen sei für den BDK-Chef zwar auch nicht förderlich, jedoch wolle er das komplette Drogen-Verbot auf den Prüfstand stellen. Laut Schulz haben 122 Strafrechtsprofessoren, die derselben Ansicht sind, die Bundesregierung bereits aufgefordert, eine Enquete-Kommission zur Prüfung der Drogenpolitik einzuberufen.
Kann die Zahl der Drogenkonsumenten durch den straffreien Drogenkonsum reduziert werden, ohne dabei den Drogentourismus nach Deutschland zu bringen? In Portugal zumindest ging dieser Plan laut des Welt-Drogenberichts der Uno auf.