Die Hamburger Gruppe der „Lampedusa-Flüchtlinge“ will mit den Emancipation Days erneut auf ihr Schicksal aufmerksam machen. Friedensmarsch am Freitag geplant.
Hamburg. Mit den "Emanzipation Days" am Freitag und Sonnabend will die Gruppe der "Lampedusa-Flüchtlinge" in Hamburg erneut auf ihr Schicksal aufmerksam machen. Nach Angaben von Asuquo Udo, einem der Sprecher dieser Gruppe, gebe es inzwischen wieder 300 Flüchtlinge, darunter acht Kinder.
Es seien in den vergangene Monaten weitere Flüchtlinge dazu gekommen. "200 von ihnen leben zurzeit auf Hamburger Straßen. Sie haben Angst vor dem kommenden Winter", sagte der gebürtige Nigerianer dem Abendblatt. Mit den "Emancipation Days" drängen die ehemaligen afrikanischen Wanderarbeiter auf ein kollektives Bleiberecht in Deutschland mit Arbeitserlaubnis. Der Senat setzt dagegen auf Einzelfalllösungen.
"Mit dieser Veranstaltung wollen wir heraus aus der Isolation und unser Schweigen brechen. Wir sind noch da. Und wollen für unsere Sache kämpfen", sagt Asuquo Udo. Der Senat verweigere uns weiterhin jeden konstruktiven Dialog, klagt der Flüchtlingssprecher. "Wir wollen kein Geld vom Staat, sondern arbeiten." Viele der Flüchtlinge hätten eine Berufsausbildung absolviert, darunter sind Köche, Elektriker, Malermeister, Lehrer, Sicherheitsmitarbeiter und Klempner.
Flüchtlinge hoffen auf Winternotprogramm
Als "unmenschlich" bewertet Udo die Lage der Flüchtlinge, die auf der Straße leben müssen. Sie fürchten die kalte Jahreszeit, zumal im vergangenen Winter zwei Flüchtlinge ums Leben bekommen waren. Die Gruppe der Flüchtlinge hofft nun, dass sie erneut über das Winternotprogramm der Senats versorgt werden.
Die "Emancipation Days" starten am Freitag, 17 Uhr, vor dem Info-Zelt am Hauptbahnhof mit einem Friedensmarsch Richtung Uni-Campus. Am Abend ist die Aufführung des Theaterstücks "The Lampeduzas" geplant, bei dem die Lampedusa-Flüchtlinge ihr eigenes Schicksal auf der Theaterbühne spielen.
Ausstellungen und Podiumsgespräche komplettieren das Programm. Zu den Referenten gehört der Friedensforscher Professor Norman Paech.
Wie es in der deutschen Unterstützergruppe heißt, will sie gemeinsam mit den Flüchtlingen den Wahlkampf für die neue Bürgerschaft nutzen, "um wieder all diejenigen zusammen zu bringen, die den Status Quo des Aushungerns durch den Senat nicht akzeptieren". Die SPD, heißt es, müsse wegen ihrer Flüchtlingspolitik um die Alleinherrschaft führten. "Die Grünen und Linken haben sich für eine Unterstützung der Lampedusa-Flüchtlinge positioniert."