Die Hamburgerin Elisabeth Can-Sinkewitz wurde für ihr Engagement im Migranten-Elternbund ausgezeichnet. Bundespräsident Joachim Gauck hat insgesamt 37 Bürger mit dem Bundesverdienstorden geehrt.

Hamburg. Bundespräsident Joachim Gauck hat am Montag 37 Bürger mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik ausgezeichnet. Unter den Geehrten waren der ehemalige katholische Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, der Berliner Schauspieler Götz George und die Vorsitzende von Aktion Sühnezeichnen Friedensdienste, Elisabeth Raiser. Bei der Verleihung anlässlich des Tags der Deutschen Einheit wurden zudem DDR-Bürgerrechtler für ihr Engagement gegen das SED-Regime ausgezeichnet. In seiner Rede erinnerte Gauck an die historischen Ereignisse vor 25 Jahren.

Aus Hamburg wurde Elisabeth Can-Sinkewitz mit dem Verdienstkreuz am Bande geehrt. Sie biete als ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende des „Migranten Elternbundes Hamburg und Umgebung“ Familien nicht-deutscher Herkunft Unterstützung, hieß es in der Begründung. Zudem wirke sie in verschiedenen Arbeitskreisen zum Thema Integration mit und berate im Pilotprojekt „Zukunftslotsen“ in Hamburg-Harburg Menschen über Bildungsangebote.

Der Bundespräsident hob in seiner Rede vor allem die große Montagsdemonstration vom 9. Oktober 1989 hervor, bei der in Leipzig rund 70.000 Menschen gegen das SED-Regime protestierten. An dem Tag sei klar geworden: „Wenn wenige Mutige die vielen Ängstlichen oder Bequemeren ansprechen und mitreißen, dann kann daraus Gewaltiges entstehen, dann können Mauern fallen“, sagte Gauck laut Redemanuskript.

Auch eine freiheitliche Gesellschaft komme ohne Bürgersinn und Selbstbewusstsein nicht aus, mahnte das Staatsoberhaupt. „Wir mögen in einem glücklich vereinten, freien, demokratischen Deutschland leben – aber eben nicht in einem Paradies, in dem wir es uns bequem machen können“, sagte er.

Unter den geehrten Bürgerrechtlern waren unter anderem der sächsische Stasi-Unterlagen-Beauftragte Lutz Rathenow, der Leipziger Kabarettist Bernd-Lutz Lange, der Leipziger Pfarrer Stephan Bickhardt und der Berliner Jürgen Litfin, dessen Bruder erstes Todesopfer durch Schüsse an der Berliner Mauer wurde. Litfin hält die Erinnerung an die Zeit der Teilung bis heute wach.