Er hat das Ruder gerne fest in der Hand: Helmut Cordes, 75, galt bis zu seiner Pensionierung 1999 als einer der fähigsten Kapitäne der Hadag-Fährlinien im Hafen. Und noch immer stellt er wie am Sonntag beim Verkehrshistorischen Tag seine Fähigkeit unter Beweis, wenn er das Museumsschiff „Bergedorf“ sicher und sanft zwischen den modernen Barkassen und Fähren steuert. Die „Bergedorf“ fuhr dabei die längst eingestellte Linie 7, auf der früher die Werftarbeiter und Schauerleute zu ihren Jobs in den Freihafen kamen. Eine Zeitreise nicht nur für die Fahrgäste, sondern auch für ihn.
Aufgewachsen ist der Sohn eines Seemanns in Stade. Mit 15 fuhr er schon zur See, mit 18 war er auf einem Seeschiff einer der jüngsten Bootsmänner, der über ein gutes Dutzend hartgesottener Leute an Deck das Sagen hatte. Dann lernte er seine Frau kennen und wurde Fährkapitän im Hafen. Das Ehepaar wohnt in der Gemeinde Seevetal, hat zwei Kinder und ist viel auf Reisen, am liebsten nach Asien.
Dort lernte er auch die Not kennen, die Naturgewalten wie der Tsunami anrichteten. Käpt’n Cordes beschloss zu helfen: und macht es in Eigenregie bis heute. Er sammelt Spenden bei Charterfahrten mit der „Bergedorf“, kauft selbst Fahrzeuge oder Netze für Fischer auf Sri Lanka, verhandelt mit Autoritäten vor Ort. „Dann weiß ich, dass alles auch wirklich ankommt“, sagt er. Ein Mann, der das Ruder fest in der Hand hält – in jeder Beziehung.