In den ersten sechs Monaten verdiente die Bank nach eigenen Angaben mehr als 300 Millionen Euro. Laut Vorstand profitiert das Institut aus steigenden Neukundengeschäften und gesunkener Risikovorsorge.
Hamburg. Die HSH Nordbank sieht sich nach einem Gewinnsprung im ersten Halbjahr auf Kurs für ihre Jahresziele. Der Vorsteuergewinn verdreifachte sich im Zeitraum Januar bis Juni auf 432 Millionen Euro, gab das Institut am Freitag bekannt.
Als Grund nannte das Management gestiegene Erträge im Kreditgeschäft und eine geringere Belastung aus dem Schifffahrtsportfolio. Ermutigt durch den Geschäftsverlauf bekräftigte Vorstandschef Constantin von Oesterreich seine Prognose, wonach die HSH 2014 einen Gewinn vor und nach Steuern anpeilt. Getragen wurde das Ergebnis erneut durch die zur Fortführung bestimmte Kernbank, die „Bank für Unternehmer“. Diese steigerte das Neugeschäft um zwei Drittel auf 4,5 Milliarden Euro.
Mit einer zur Jahresmitte ausgewiesenen harten Kapitalquote von 12,8 Prozent sieht sich die Landesbank für den Gesundheitscheck der europäischen Aufsichtsbehörden gewappnet. Dies sei auch auf die Wiederaufstockung der Staatsgarantie von sieben auf zehn Milliarden Euro zurückzuführen. Im Risikoteil des Zwischenberichts warnt die Bank jedoch auch, dass grundsätzlich die Gefahr bestehe, dass sie die Vorgaben der europäischen Aufsichtsbehörden nicht erfülle.
Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich im Stresstest zusätzliche Risiken ergäben. Nicht ausschließen könne die Bank auch, dass ihre harte Kernkapitalquote nach dem Bilanzcheck unter der geforderten Hürde von acht Prozent liegen könnte.
Weniger Risikovorsorge nötig
Im ersten Halbjahr legte die HSH für ausfallgefährdete Schiffskredite deutlich weniger zur Seite als zuletzt. Grund war, dass sich die Bank von riskanten Krediten getrennt hat. Ein Sondereffekt im Zusammenhang mit der milliardenschweren Staatsgarantie von Hamburg und Schleswig-Holstein sorgt zudem dafür, dass die HSH in der Risikovorsorge nun sogar einen Ertrag ausweist. Dieses Geld hatte die Landesbank in den vergangenen Jahren durch Zusatzprämien für die Garantie angespart.
Ende 2013 hatte die HSH Nordbank ihre Risikovorsorge wegen der Dauerkrise der Schifffahrt kräftig erhöht und war dadurch tief in die roten Zahlen geraten. Das Institut ist seit langem dabei, sein zuletzt 20 Milliarden Euro schweres Schifffahrtsportfolio abzubauen, von dem sechs Milliarden in der internen Abbaubank geführt werden.
Die Schifffahrt steckt wegen Überkapazitäten, gesunkenen Charterraten und des mauen Welthandels im sechsten Jahr in der Krise. Die EZB nimmt die Schiffsbanken deshalb bei ihrem Gesundheitscheck genau unter die Lupe. Im Rahmen des Stresstests will sie Banken zu einer wesentlich strengeren Bewertung ihrer Schiffskredite zwingen, wie Reuters unlängst exklusiv berichtet hatte. Die HSH Nordbank ist in der Schifffinanzierung nach wie vor führend.