Altona. Die beiden Häuser mit ihrem grün gestrichenen Gründerzeitverzierungen wirken ein wenig verloren auf den ersten Blick. Einzig sie sind von dem alten Straßenzug der Breiten Straße noch erhalten, links und rechts stehen Backsteinbauten aus der Nachkriegszeit. Und die beiden Häuser befinden sich schon seit Jahren im Mittelpunkt einer politischen Auseinandersetzung zwischen Altonaer Initiativen, dem Eigentümer und der Bezirkspolitik. Dabei geht es um Leerstand, um Denkmalschutz, Abriss oder Erhalt, den Gruppen wie die Initiative „Anna Elbe“ fordern. Dahinter steckt allerdings eine nicht ganz einfache Gemengelage:
Um 2007 wurden die beiden Gebäude verkauft. Der neue Eigentümer und sein Architekt versuchten nach eigenen Angaben zweimal einen Vorstoß, damit das Denkmalschutzamt die Häuser unter Schutz stellt. Eine Sanierung könnte dann gefördert werden. Doch die Behörde lehnte ab. Verwunderliche Begründung: Nicht die Gründerzeithäuser seien hier schützenswert, sondern die Nachkriegsarchitektur. Weil die Immobilie zudem von Hausschwamm befallen sei, schwenkten die Planer schließlich auf Abriss und Neubau. Später gab es daher heftige Proteste, weil die Altbauten zu großen Teilen lange leer standen. Bewusster Verfall, wurde dem Eigentümer vorgeworfen. Vonseiten der Planer heißt es aber, dass man viel Zeit für die Suche von Ersatzwohnungen für die Altmieter benötigt habe. Zudem sei der Neubau ein komplexes Verfahren, weil er in eine vorhandene Bebauung integriert werden müsse.
2013 gab es dann bereits eine erste kurze Besetzung, die in der Szene selbst als „Belebung“ bezeichnet wurde. Mit Ausnahme der Linken hatten zuvor alle Fraktionen der Bezirksversammlung dem geplanten Abriss und einem Neubau zugestimmt. Zu einem heftigen Streit zwischen Initiativen und den Grünen kam es dann, weil der Architekt ein früherer Grünen-Bezirksabgeordneter ist und man ihm Einflussnahme vorwarf – was von den Grünen heftig dementiert wurde.
Gleichwohl liegt seit April dem Bezirksamt ein Bauantrag vor, über den das dortige Bauamt aber noch nicht entschieden hat. Offensichtlich aus Zeitgründen, wie es hieß.
Die Gebäude sind daher immer noch nicht abgerissen.