Weltweit haben Tausende Menschen anlässlich des internationalen Al-Kuds-Tags gegen die israelische Militäroffensive im Gazastreifen protestiert. Knapp 150 Teilnehmer in Hamburg protestierten friedlich.
Hamburg. Weltweit haben Tausende Menschen anlässlich des internationalen Al-Kuds-Tags gegen die israelische Militäroffensive im Gazastreifen protestiert. In Hamburg protestierten knapp 150 Teilnehmer, darunter viele Familien mit ihren Kindern, friedlich. Zunächst hielten die Protestierer um 16 Uhr am Hauptbahnhof einige israelfeindliche Transparente hoch. Während eines starken Regengusses flüchteten die Teilnehmer in die Wandelhalle. Als die Sonne wieder zum Vorschein kam, positionierten die Demonstranten zahlreiche weiße Kartons, die Särge der getöteten palästinensischen Kinder symbolisieren sollten. Am Donnerstag hatte Israels Armee bei heftigen Schusswechseln offenbar versehentlich eine Schule in Gaza attackiert. Mindestens 15 Personen starben, an die 100 wurden verletzt.
Während der Demonstration zogen Kinder mit Spendendosen durch die Gegend am Hauptbahnhof, um Geld einzusammeln. Ob damit die Angehörigen der getöteten Kinder unterstützt werden sollen, ist unklar. Unter den Teilnehmern waren nicht nur Palästinenser, sondern auch viele Deutsche. Eine Hamburgerin protestierte mit dem Schriftzug: „Israel bringt unschuldige Kinder um, doch Deutschland stellt sich taub und stumm. Ich schäme mich zu tiefst.“
Derweil ging der Konflikt im Gazastreifen auch am 18. Tag unvermindert weiter: Während die USA und die UNO ihre Bemühungen um eine humanitäre Feuerpause intensivierten, gab es erneut viele Tote.
In vielen muslimischen Ländern finden alljährlich am Al-Kuds-Tag (Jerusalem-Tag) am letzten Tag des Ramadan Demonstrationen aus Solidarität mit den Palästinensern statt. Im Iran gingen tausende Menschen nach dem Freitagsgebet auf die Straße, wie das Staatsfernsehen berichtete. In der Hauptstadt Teheran zogen die Demonstranten in neun Märschen zur Universität im Zentrum. Auf Transparenten war „Tod Israel“ und Tod Amerika“ zu lesen.
Auch in Jordanien gab es Proteste gegen den israelische Militäreinsatz im Gazastreifen. Rund 2000 Menschen versammelten sich in der Hauptstadt Amman und riefen Unterstützer-Parolen. Im Libanon versammelten sich tausende Demonstranten in einem Vorort der Hauptstadt Beirut. Bei einem seiner seltenen Auftritte in der Öffentlichkeit sagte der Chef der libanesischen Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah, “Palästina“ bleibe das “Hauptanliegen“ der muslimischen Welt.
Im Westjordanland hatten Organisatoren zu einem “Tag des Zorns“ aufgerufen. Bei Protesten nahe Hebron und Nablus wurden nach Angaben palästinensischer Sicherheitskräfte fünf Palästinenser getötet, als israelische Soldaten und eine Siedlerin auf die Männer schossen. In Nablus sollen zuvor Palästinenser Autos von Siedlern mit Steinen attackiert haben.
Lufthansa will ab Sonnabend wieder Tel Aviv anfliegen
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte von den Beteiligten des Gaza-Konflikts “eine sofortige, bedingungslose humanitäre Feuerpause“. Die Waffenruhe soll demnach während des Fests zum Fastenbrechen, Eid al-Fitr, anhalten. Die mehrtägigen muslimischen Feiertage beginnen im Anschluss an den auslaufenden Fastenmonat Ramadan.
Bans Forderung deckt sich mit einem Plan von US-Außenminister John Kerry. Dieser hat im Zuge seiner Pendeldiplomatie nach übereinstimmenden Medienberichten den Konfliktparteien eine mehrtägige Feuerpause vorgeschlagen. In dieser Zeit sollen Israel und die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas mit Unterstützung von Europäischer Union und USA indirekte Verhandlungen über eine längerfristige Lösung aufnehmen. Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu traf am Freitag nach türkischen Regierungsangaben in der katarischen Hauptstadt Doha mit Hamas-Chef Chaled Meschaal zusammen, um die Feuerpause zu vermitteln. Doch Israel lehnte die vorgeschlagene Waffenruhe bereits ab. Diese Entscheidung sei einstimmig vom Sicherheitskabinett des Landes getroffen worden, berichtete das Staatsfernsehen am Freitagabend.
Derweil dauerten die Gefechte zwischen Hamas und Israels Armee unvermindert an. Nach erneuten Luftangriffen stieg im Gazastreifen die Zahl der Getöteten auf mehr als 830, die meisten davon Zivilisten. Auf israelischer Seite wurden bis Freitag 33 Soldaten getötet sowie drei Zivilisten.
Die Hamas feuerte nach eigenen Angaben am Freitag drei Raketen in Richtung des israelischen Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv, wo der Flugverkehr weiter eingeschränkt war. Israels Armee bestätigte den Abschuss von zwei Geschossen aus dem Gazastreifen über Tel Aviv. Dessen ungeachtet nahmen am Freitag erste Fluggesellschaften den Verkehr nach und von Tel Aviv nach einer zwischenzeitlichen Sperre wieder auf, darunter Air France. Die Lufthansa und ihre Tochtergesellschaften wollen ab Sonnabend wieder Tel Aviv anfliegen.