Nach Streit um säumige Mietzahlungen. Burger-Kette „Hans im Glück“ zieht ein. Wie geht es mit den Riverkasematten weiter?
St. Georg. Aus für die Szenerestaurant Turnhalle an der Langen Reihe: Nach Abendblatt-Informationen hat die Gastronomenfamilie Moaiyeri das Lokal am Mittwochnachmittag geschlossen. Zuvor hatte es mit den Eigentümern der Immobilie heftige rechtliche Auseinandersetzungen gegeben (wir berichteten).
Hintergrund: Bereits im Januar hatte das Landgericht Hamburg der Räumungsklage der Saint George Projekt GmbH stattgegeben. Die Klage hatte sich laut Gericht auf Zahlungsverzug gestützt. Gegen dieses Urteil hatten die Moaiyeris Berufung eingelegt, die vom Oberlandesgericht Hamburg abgelehnt wurde. Auch gegen dieses Urteil gingen die Gastronomen in Revision – und damit liegt der Fall nun beim Bundesgerichtshof. Wieso die Moaiyeris die Fläche nun doch plötzlich geräumt haben, ist offen.
Die Antwort könnte Behrous Moaiyeri geben, doch er war am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Auch der Vertreter der Eigentümer stand nicht für ein Gespräch zur Verfügung.
Die Moaiyeris betreiben auch noch die Riverkasematten am Hafen. Auch hier gibt es rechtliche Auseinandersetzungen mit dem Vermieter, dem Immobilieninvestor Klausmartin Kretschmer. Nach Abendblatt-Informationen könnten die Gastronomen auch dieses Restaurant aufgeben. Für die Turnhalle gibt es bereits einen Nachmieter: Die Burger-Kette „Hans im Glück“ will hier nach der Filiale beim Schlump ihren zweiten Standort in Hamburg eröffnen.
Die Lange Reihe ist eine der beliebtesten Gastronomiemeilen der Stadt. Deshalb dürfte es auch an Interessenten für die Fläche in dem historischen Gebäude nicht gemangelt haben. Nach der feudalen Eröffnungsparty im Jahr 2003 hatte sich die Turnhalle mit Lounge und seiner überdimensionierten Bar schnell zu einem der angesagtesten Szenetreffpunkte der Stadt entwickelt. Das Lokal galt als Flaggschiff der Gastronomenbrüder Moaiyeri, die später die Riverkasematten und auch das Raven am Mittelweg eröffneten. Doch in letzter Zeit machten die einstigen Stars der Gastronomieszene vor allem wegen Streitigkeiten mit ihren Vermietern auf sich aufmerksam. Doch Behrous Moaiyeri war sich stets keiner Schuld bewusst. Zwar räumten sie Mietkürzungen ein, aber die wurden immer mit Mängeln in den Räumlichkeiten begründet.
Noch im November 2013 sagte Behrous Moaiyeri im Zusammenhang mit der Räumungsklage für die Turnhalle: „Wir warten seit Jahren darauf, dass die Mängel in diesem Objekt saniert werden.“ Außerdem hatte Moaiyeri angekündigt: „Wir werden die Turnhalle nicht freiwillig räumen.“