Kleiner Bulle nimmt nicht genug zu. Tierärzte schirmen Jungtier und seine Mutter im Innengehege ab. Das Walross kam am 15. Juni in Stellingen auf die Welt – eine Premiere in Deutschland.

Stellingen. Es ist das erste Walrossbaby seiner Art, das in Deutschland geboren wurde. Der einen Monat alte Bulle war wochenlang die große Attraktion in Hagenbecks Eismeer. Doch jetzt ist das Jungtier von den Tierpark-Besuchern abgeschirmt worden – und nur noch über einen Monitor zu sehen.

Der Grund: Es nimmt zu wenig zu. Deshalb soll der kleine Bulle unter Ausschluss der Öffentlichkeit aufgepäppelt werden. Die Hagenbeck-Veterinärin Dr. Adriane Prahl sagte am Mittwoch: „Idealerweise müsste er jeden Tag mindestens ein halbes Kilogramm zulegen. Daher füttern wir mehrfach täglich mit spezieller Milch zu.“ Um jedes Risiko für den kleinen Bullen zu vermeiden, bleibe er zunächst mit Mutter Dyna im Innengehege, teilte Hagenbeck im Internet mit. „Das Walrossbaby braucht dringend Ruhe und Erholung. Über eine Kamera haben alle Besucher die Möglichkeit, das Baby im Ruhebereich hinter den Kulissen zu sehen“, schrieb der Tierpark auf seiner Internetseite.

Bisher waren Mutter Dyna, 17, und ihr Walrossbaby jeden Tag zwischen 10 und 11 Uhr sowie zwischen 13.30 Uhr und 14.30 Uhr im Außengehege zu sehen. Vor zwei Wochen hatte der kleine Bulle zum ersten Mal im großen Becken baden dürfen. Jetzt schreibt der Tierpark: „Bis er das gewünschte Gewicht erreicht hat, heißt es nicht schwimmen oder spielen, sondern mit Mama kuscheln und trinken, trinken, trinken.“

Das Walross kam am 15. Juni in Stellingen auf die Welt – eine Premiere in Deutschland. Auch weltweit seien Walrossgeburten im Zoo laut Hagenbeck „eine absolute Seltenheit“, sodass kaum Erfahrungen in der Aufzucht von Walrossnachwuchs vorhanden seien. Deshalb werde das Baby bis auf Weiteres nur hinter den Kulissen versorgt. Hagenbeck: „Wir bitten alle Tierpark-Besucher um Verständnis.“