„54-74-90-2014, ja so stimmen wir alle ein“: Bei grauem Himmel bejubeln Zehntausende Fans mit lauten Gesängen den vierten Weltmeistertitel. Feuerwehr und Polizei melden eine insgesamt friedliche Feierei.

Hamburg. Zehntausende Menschen haben am Sonntagabend in Hamburg gemeinsam den vierten Weltmeistertitel der DFB-Elf gefeiert. Nachdem die mit 50 000 Fans voll besetzte Fan-Arena auf dem Heiligengeistfeld ihre Pforten geschlossen hatte, zogen sie weiter auf die Reeperbahn. Die Straße war komplett gesperrt: Trotz Regens pilgerten die singenden Fans in Massen durch St. Pauli und das Schanzenviertel. Ein Vorankommen war in der Nacht zum Montag zeitweise nicht möglich. Bengalos wurden gezündet, Böller waren zu hören und Raketen funkelten am Himmel.

+++ Und so feierte der Kiez +++

Die Stimmung blieb dabei ausgelassen und friedlich.„Alles ruhig, alles sehr friedlich“, hieß es aus der Leitstelle der Hamburger Polizei. Auch die Hamburger Feuerwehr zog ein positives Fazit. „Es gab keine größeren Einsätze“, berichtete Hendrik Frese von der der Hamburger Feuerwehr. „Alles war sehr, sehr friedlich. Insgesamt einfach nur ein schönes Fest.“ Mehr Einsätze als sonst habe es natürlich gegeben - aber das sei normal, bei so einer Großveranstaltung. Viele Einsätze gab es wegen erhöhten Alkoholkonsums und Menschen, die hingefallen waren oder sich leichte Schnittverletzungen zugefügt hatten.

Bereits vier Stunden vor Anpfiff um 21.00 Uhr hatte die Fan-Arena ihre Tore geöffnet. Vor dem Start der Partie Deutschland-Argentinien präsentierte der Veranstalter ein buntes Bühnenprogramm: Künstler wie das Würzburger Metal-Quartett Null-DB und der Rapper Das Bo heizten der Menge ein.

Im Weltmeister-Taumel feierten die Fans nach dem 1:0-Sieg gegen Argentinien zunächst auf dem Heiligengeistfeld weiter – einige tanzten wild vor der Bühne. Bier und alkoholfreie Getränke wurden nach dem Abpfiff für einen Euro verkauft.

Später zogen sie weiter in die umliegenden Kneipen auf der Reeperbahn. Überall waren laute „So sehen Sieger aus“ – Gesänge zu hören. Autos fuhren hupend durch die Straßen – aus einigen Dächern schauten winkende Menschen. „Völlig krank, was ist das geil“, schrie ein Fan, der sich als Schutz vor dem Regen seine riesige Deutschland-Fahne über den Rücken gehängt hatte.

In kleinerer Runde aber nicht minder gut gelaunt, feierten mehr als 70 Fans in einem argentinischen Restaurant in Hamburg-Eppendorf: „Über die Hälfte der Gäste heute sind Deutsche“, freute sich ein Mitarbeiter. Das sei gut für die Stimmung. Am meisten gegessen worden sei während des Finales das typische argentinische Steak.

Auch in Kiel wurde kräftig gefeiert: Eine Kreuzung nahe der Universität mit dem symbolischen Namen „Jürgen-Klinsmann-Platz“ war teilweise vollkommen dicht, sagte ein Sprecher der Polizei in der Nacht zum Montag. „Da war gut was los – zu Spitzenzeiten rund 2500 Leute“. Bei lautstarken Freudengesängen sei zunächst alles friedlich gewesen.

In Brasilien am schleswig-holsteinischen Ostseestrand haben bei durchwachsenem Wetter rund 300 Fans das WM-Finale verfolgt: Neben vielen Familien mit Kindern waren auch Touristen extra angereist, um entspannt vom Liegestuhl aus zu jubeln. Gezeigt wurde die Partie hier auf acht Bildschirmen, statt auf einer großen Leinwand.

Viele feierfreudige Fans waren auch zum Public-Viewing in Bad Segeberg gekommen: Rund 6000 Menschen würden dort Platz finden, sagte ein Sprecher der Polizei. In Flensburg waren die Straßen in der Nacht voller jubelnder Menschen und Autokorsos. In Niebüll verfolgten 4000 Fußballfreunde das Endspiel auf „Norddeutschlands größtem Fernseher“.

An allen Orten hätten die Fans friedlich den deutschen Weltmeistertitel gefeiert, wie die Polizei mitteilte. Zu größeren Zwischenfällen sei es zunächst nicht gekommen. Insgesamt zählten die Veranstalter des Fanfests auf dem Heiligengeistfeld bei der WM knapp 320 000 Besucher, wie sie nach dem Finale mittteilten.