Nach der Oben-Ohne-Aktion im Kölner Dom hat das Hamburger Femen-Mitglied Josephine Witt eine „Protestpause“ eingelegt. Aus der Skandal-Aktivistin ist eine ganz normale Studentin geworden.
Köln/Hamburg. Die Hamburger Femen-Aktivistin Josephine Witt hat auf die Anklage der Staatsanwaltschaft Köln wegen Störung der Religionsausübung gelassen reagiert. „Ich nehme die Anklage sehr ernst, aber ich breche nicht in Panik aus, sondern werde mit einer Anwältin die Strategie zur Verteidigung besprechen“, sagte die 21-Jährige dem Abendblatt.
Die Gelegenheit, innerhalb der kommenden zwei Wochen eine schriftliche Stellungnahme abzugeben, will sie nicht nutzen: „Zu der Aktion ist alles gesagt. Ich glaube nicht, dass eine erneute Stellungnahme zum jetzigen Zeitpunkt etwas bringt“, sagte die Aktivistin. Über die Eröffnung eines Verfahrens wird nach Ablauf der Frist entschieden.
Die Hamburger Femen-Aktivistin und Studentin war am ersten Weihnachtstag während einer Messfeier mit Kardinal Joachim Meisner an dessen 80. Geburtstag auf den Altar gesprungen. Sie entblößte ihren Oberkörper, auf dem „Ich bin Gott“ stand.
Seit der Aktion habe Witt eine „eine Protestpause eingelegt“. Der Kontakt zu der Femen-Gruppe bestehe aber nach wie vor. Zuletzt habe sich die Hamburgerin, die Mitte 2013 auch durch einen vierwöchigen Gefängnisaufenthalt in Tunesien für internationales Aufsehen sorgte, vor allen Dingen auf ihr Studium konzentriert.
Die Störung der Religionsausübung kann bei einem Erwachsenen mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Heidel wies aber darauf hin, dass die Femen-Aktivistin zum Tatzeitpunkt Heranwachsende war und für 18- bis 21-Jährige auch das Jugendstrafrecht angewendet werden könne. Dieses sieht unter anderem Erziehungsmaßregelungen wie etwa Ermahnungen und Sozialstunden oder die Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldauflage vor.