Die 58-Jährige hat zwölf Jahre auf die Eröffnung des designxport hingearbeitet. Heute ist die passionierte Netzwerkerin die Geschäftsführerin der Ausstellungsfläche für kreative Köpfe.

Dass ausgerechnet Ronald Schill, jener von den Boulevardmedien gern als „Richter Gnadenlos“ bezeichnete Hamburger Ex-Innensenator, eine Rolle in ihrem Leben spielt, ist für Babette Peters immer noch unfassbar. „Schill hat in seiner Amtszeit zwei Design-Entscheidungen getroffen: Er hat den Polizisten schicke Uniformen von Luigi Colani verschafft. Und er hätte gern alle Senatsbeauftragten, also auch meinen Posten, abgeschafft.“

Doch zum Glück pfiff der damalige Bürgermeister Ole von Beust (CDU) Schill zurück: Die blauen Uniformen kamen zwar, aber Babette Peters, zu dieser Zeit Design-Beauftragte der Stadt Hamburg, durfte bleiben. Und mehr noch: Wie angespornt durch den Schill-Affront entwickelte die städtische Initiative hamburgunddesign, die 1995 von der Wirtschaftsbehörde zur Stärkung des Designstandortes Hamburg gegründet worden war, erst recht Energie. Unter dem Vorsitz von Babette Peters entstand 2002 das erste Konzept für ein „House of Design“ in Hamburg, das nun – zwölf Jahre später – in die Eröffnung des designxport mündete.

500 geladene Gäste waren am vergangenen Donnerstag bei der Eröffnungsparty in den Elbarkaden dabei. „Die Stimmung war toll“, sagt Babette Peters, Geschäftsführerin der designxport GmbH. „Das gilt für die Modenschau von Bitten Stetter und FKK bis zum Einzug in die neuen Räumlichkeiten.“ Seit rund einer Woche besitzt Hamburg nun laut Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) „ein öffentliches Schaufenster für einen der vier größten Teilmärkte der Hamburger Kreativwirtschaft“. Für Babette Peters ist es ein Ort, an dem man sich gern aufhält: im Café, im Shop, bei wechselnden Ausstellungen oder einfach nur, um in internationalen Kunstmagazinen zu blättern.

Im designxport fließen ihre Erfahrungen aus einem bewegten, schon immer von Kunst und Kulturpolitik geprägten Leben zusammen. Die 58-Jährige ist eine Netzwerkerin im besten Sinne. Seit ihrer Promotion in Kunstgeschichte an der Universität Hamburg im Jahr 1984 entwickelte Babette Peters Konzepte für die Kulturbehörde, die Hamburger Bürgerschaft und die Patriotische Gesellschaft, organisierte Ausstellungen, arbeitete als Journalistin bei Radiosendern und Zeitungen.

Für Peters gehören Werbung und Design zusammen

Sie hatte Lehraufträge an der Universität Lüneburg im Bereich Kulturwissenschaften, an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) und der Akademie Mode & Design (AMD), brachte Kunstbücher heraus, baute für die Aids-Hilfe Hamburg und Hamburg Leuchtfeuer die Öffentlichkeitsarbeit auf. Sie habe „einen fröhlichen Bauchladen voller Kultur“ gehabt, sagt die Kunsthistorikerin über ihren Werdegang. „Wenn man in Hamburg aufwächst und studiert, dann kennt man unweigerlich viele interessante Leute. Und die trifft man im Laufe der Zeit immer wieder.“

Einer davon ist der Kommunikationsdesigner Peter Wippermann. In dessen Hamburger Büro leitete Babette Peters 1993 und 1994 die PR-Abteilung. „Von ihm habe ich unheimlich viel gelernt. Er hat damals immer gesagt: ‚Wir machen alles, außer Werbung.‘ Für mich gehörten Werbung und Design allerdings schon immer zusammen. Meine Aufgabe sehe ich darin, die beiden Bereiche näherzubringen.“

So sollen sowohl Designbüros ihre besten Kampagnen an der sogenannten XWall of Fame des designxport zeigen als auch Kreative und Unternehmer bei einer Art Blind Date gemeinsam Lösungen erarbeiten. Ihr Credo: Design findet im Alltag statt. „Schließlich sind wir im täglichen Leben ständig von mehr oder weniger gelungener Gestaltung umgeben: vom Wecker, der uns morgens aus dem Bett klingelt, bis zur U-Bahn, die uns von der Arbeit nach Hause fährt.“ Schon von Berufs wegen ist auch ihre Wohnung stylish eingerichtet – das Herzstück ist ein großer Küchentisch, an dem gegessen, Zeitung gelesen und mit Freunden Wein getrunken wird.

Prägend für ihre Karriere sei ihre Mutter Rosmarie Peters gewesen, die als Werbetexterin bei der Agentur Lintas arbeitete. Mit zwei jüngeren Brüdern wuchs Babette Peters in einem Haushalt „mit vielen Büchern und Jazzmusik“ auf. „Es gab keine Vorgaben, was wir beruflich machen sollten. Wir waren sehr frei.“ Zeitgenössische Kunst habe sie schon als Schülerin des Helene-Lange-Gymnasiums interessiert. An ihre erste große Kulturerfahrung als 14-Jährige, „eine Shakespeare-Inszenierung von Peter Zadek und ein John-Cage-Konzert“, habe sie ihr damaliger Vertrauenslehrer Jörg Ingbert Blöss herangeführt. „Seine Fächer Deutsch, Geschichte und Gemeinschaftskunde waren meine Stärken.“ Über all die Jahre hat Babette Peters ihren Lieblingslehrer immer wieder getroffen. „Jetzt war er sogar bei der Eröffnungsfeier. Plötzlich stand er mit einem großen Strauß Blumen da.“