Andy Warhol ist der Inbegriff des Pop-Art-Künstlers. Seine Campbell's-Suppendosen und Porträts von Stars der Film- und Musikszene kennt fast jeder. In Hamburg sind seine Poster zu sehen.

Hamburg. Rund 100 Poster des US-amerikanischen Pop Art-Künstlers Andy Warhol (1928-1987) sind von Mittwoch (21. Mai) an im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen. Neben Klassikern wie Marilyn Monroe, Liz Taylor und Mao Tse-tung sind bis zum 7. September auch unbekanntere Werke aus Deutschland zu sehen. Warhols Ausstellungen seien zum Teil selbst durch Poster angekündigt worden, die er entworfen und signiert habe, sagte Kurator Jürgen Döring am Dienstag bei der Präsentation. Damit stelle sich die Frage nach der Autorenschaft ganz neu. Die Poster sind ein Geschenk des Hamburger Sammlers Claus von der Osten.

Typisch für Warhol sind seine großformatigen Grafiken, auf denen er Werbung oder Portraits von Prominenten mit grellen Farben übermalte. Das Motiv für die Serie „Cow“ entdeckte Warhol in einem Magazin für Viehhaltung. Micky Mouse, Greta Garbo und die schwarze „Mammy“ zählten zu einer Serie über Amerikas Mythen. Für seine „Wall Papers“ ließ er die Motive auf Tapete vervielfältigen, um sie neu zu präsentieren. Ein Teil der Ausstellung zeigt Poster von Marilyn Monroe, die nach Warhols Tod für weitere Ausstellungen entstanden sind.

Empfangen werden die Besucher von einem kleinen DIN A4-Plakat mit „Campell's Soup Cans“, mit dem Andy Warhol 1962 für seine erste Ausstellung in Los Angeles warb. Die Ausstellung mit 32 Motiven sei ein Flop gewesen, sagte von der Osten. Statt die 100 US-Dollar teuren Plakate zu kaufen, hätten ihm die Nachbarn Suppendosen für 99 Cent vor sein Haus gestellt. Dass sich Warhol viele Jahre lang von Campell's Tomatensuppen ernährt haben soll, sei aber Unsinn.

„Ich hatte das Gefühl, dass man die Plakate anbieten könnte, wenn Leute sich die Gemälde nicht leisten konnten“, sagte Warhol 1971 in einem Interview. Seine wohl bekannteste Arbeit als Plakatgestalter entstand 1967 für das New Yorker Filmfestival. Warhol vergrößerte hierfür eine Eintrittskarte auf Plakatformat, fügte als Bildmotiv zweimal seine „Flowers“ ein und überzog beides mit klaren Leuchtfarben. „Die originelle Motiv- und Farbwahl machen das Werk zum Inbegriff des modernen Plakats“, sagte Kurator Jürgen Döring am Dienstag in Hamburg.

Warhols Beziehung zu Deutschland

Zu Deutschland hatte Warhol nach den Worten Dörings eine sehr enge Beziehung, die sich in zahlreichen Besuchen und Aufträgen widerspiegelte. So schuf er in der für ihn typischen Art Grafiken vom Hamburger Michel, dem Kölner Dom und Schloss Schwanstein. Portraits gibt es von Willy Brandt und Torwart-Legende Toni Schumacher. Für die Grünen entwarf er 1979 zwei Wahlplakate, die von der Bundesversammlung aber als zu künstlerisch abgelehnt wurden.

Die mehr als 100 Poster der Ausstellung werden ergänzt durch Zeitschriften-Titel, Künstlerbücher, Schallplattencover und einen Film. Das Museum für Kunst und Gewerbe besitzt nach eigenen Angaben mit mehr als 6.000 Exemplaren Europas größte Sammlung von künstlerischen Plakaten.

Ausstellung: Posters. Andy Warhol. 21. Mai bis 7. September 2014. Museum für Kunst und Gewerbe