In den drei Jahren, die Pastor Ulfert Sterz, 47, auf der Veddel gewohnt und gearbeitet hat, ist er tief in deren Mikrokosmos eingetaucht. Obwohl er einige Jahre in Hamburg studiert hatte, war das Quartier Neuland für ihn. „Ich wusste noch nicht einmal, dass es existiert“, so der gebürtige Hallenser.
Im Nachhinein kommt es ihm so vor, als hätten die Menschen nur auf ihn gewartet. Er wurde überrannt von Hilfesuchenden mit Drogen- und Geldproblemen, zu wenig zu Essen und gesundheitlichen Nöten. „Ich habe geholfen, so gut ich konnte, doch ich bin kein Sozialarbeiter“, gibt Sterz zu. „Die Veddel braucht Menschen mit entsprechender Kompetenz.“ Für Kinder und Jugendliche müsse noch mehr getan werden. Das Spielhaus auf der Katenweide etwa sei seit drei Jahren geschlossen. Weitere Probleme, wie der fehlende Schutz vor dem Lärm der Güterzüge und die Verwahrlosung von Grünflächen und Spielplätzen, bestünden seit Jahrzehnten. „Die Veddel braucht mehr Aufenthaltsqualität“, so Sterz. Und eher neue Wohnungen als den LKW-Parkplatz, der auf der ehemaligen Zollfläche im Norden des Viertels geplant ist.