Verkehrsexperten fordern nach dem Start des IRE weitere Verbindungen zwischen Hamburg und Berlin. Hinter den Kulissen führt die Bahn entsprechende Gespräche.
Hamburg. Die Deutsche Bahn bietet seit Montag eine neue Möglichkeit für Bahnfahrer, um von Hamburg nach Berlin zu kommen. Gut drei Stunden dauert die Fahrt in die Hauptstadt mit dem Interregio-Express (IRE). Haltepunkte sind unter anderem Harburg und Lüneburg. Das Unternehmen will vor allem „preissensible Kunden“ mit dem Angebot locken. „Aber auch Gelegenheitsfahrer wollen wir einen Anreiz für den Umstieg auf die Bahn bieten“, sagte Projektleiter Carsten Moll. Die einfache Fahrt kostet 19,90 Euro, ein Ticket für die Hin- und Rückfahrt 29,90 Euro. Zum Vergleich: Ein Ticket zum Normalpreis im ICE kostet für eine einfache Strecke 78 Euro. Aber dafür dauert die Fahrt auch nur gut 90 Minuten.
Der IRE fährt von Montag bis Sonnabend um 6.54 Uhr am Berliner Hauptbahnhof ab und erreicht den Hamburger Hauptbahnhof nach 3.10 Stunden um 10.04 Uhr. Am Nachmittag fährt der IRE dann von Montag bis Freitag um 16.36 Uhr wieder zurück und kommt um 19.55 Uhr am Berliner Hauptbahnhof an, am Freitag erst um 19.59 Uhr. Am Sonntag startet der Zug um 13.26 Uhr in der Bundeshauptstadt und von Hamburg am Sonnabend und Sonntag um 18.11 Uhr.
Die Bahnverbindung von Hamburg nach Berlin gehört zu den am meisten frequentierten Strecken in Deutschland. Wie viele Fahrgäste die Züge nutzen, hält Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis geheim und spricht nur von „guter Auslastung“. Täglich gibt es jetzt 22 Verbindungen, davon 17 mit dem ICE, in die Bundeshauptstadt.
Doch der Politik ist das zu wenig: „Engpässe gibt es insbesondere am Freitag ab 13 Uhr in den Zügen von und nach Berlin. Hier sollte die Bahn über Verstärkerzüge nachdenken“, sagte CDU-Verkehrsexperte Klaus-Peter Hesse. Außerdem ist Hesse wichtig: „Auch die Spätverbindungen sollten ausgeweitet werden, nur durch attraktive Angebote können die Metropolen schließlich weiter zusammenwachsen.“ Für FDP-Verkehrsexperte Wieland Schinnenburg steht fest: „Die Bahn muss mit hoher Qualität punkten. Dazu gehören komfortable ICE-Züge und eine engere Taktung insbesondere zu den Spitzenzeiten.“
Nach Abendblatt-Informationen gab es schon häufiger hinter den Kulissen Gespräche über zusätzliche Verbindungen auf der Strecke Hamburg–Berlin. Auf Anfrage sagte Bahn-Sprecher Meyer-Lovis nur: „Derzeit gibt es keine Entscheidung über die Erweiterung des Angebots.“