Gutachten beziffert jährliche Kosten auf sieben Millionen Euro – bisher war man von der Hälfte ausgegangen. Zudem wird mehr Personal benötigt. Möglicherweise müsse man sich von einigen tropischen Pflanzen in den Schaugewächshäusern trennen.

Klein Flottbek. Wie sieht die Zukunft des Botanischen Gartens aus? Seine Bewirtschaftung kostet mit sieben Millionen Euro im Jahr mehr als doppelt so viel, wie bisher angenommen wurde. Das hat jetzt ein Gutachten ergeben, dass das Uni-Präsidium im Auftrag der Bürgerschaft hat erstellen lassen. Erarbeitet hat es eine Expertengruppe um den Berliner Botanik-Professor Thomas Borsch.

Seit September 2013 wurden sämtliche Ausgaben überprüft, die für die 24 Hektar große Anlage in Klein Flottbek und die Tropengewächshäuser in Planten un Blomen anfallen, darunter Kosten für Energie, Wasser und Personal. Für den Unterhalt hatte die Uni in den vergangenen zehn Jahren 3,25 Millionen Euro per anno von der Stadt bekommen. „Der Botanische Garten wird quersubventioniert aus Geldmitteln, die eigentlich für andere Wissenschaftsbereiche vorgesehen sind“, sagt Uni-Präsident Professor Dieter Lenzen. Das werde sich dauerhaft nicht halten lassen.

Neben den höheren Bewirtschaftungskosten stehen auch Investitionen an. So schätzt die Berliner Expertengruppe, die das Gutachten durchgeführt hat, die Ausgaben für die Sanierung der Schaugewächshäuser in Planten un Blomen auf zehn Millionen Euro.

Der Botanische Garten gehört hinsichtlich seiner Größe und Qualität zu den ersten Adressen in Deutschland. Um den Standort zu stärken, soll der Garten eine zentrale Einrichtung der Universität werden und aus der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, der er momentan angehört, herausgelöst werden. Darüber hinaus ist eine personelle Neuorientierung auf der Führungsebene geplant. „Wir beabsichtigen, eine Professur in der Botanik einzurichten, die für die wissenschaftliche Leitung des Botanischen Gartens zuständig sein wird“, so Lenzen. Auch mehr Personal werde benötigt – das aber könne die Universität nicht alleine bezahlen. Man sei daher weiterhin auf das Engagement der vielen ehrenamtlichen Helfer angewiesen, wenngleich diese nicht für Aufgaben missbraucht werden dürften, die öffentliche Angelegenheiten seien, so Lenzen.

Selbstverständlich, betont Lenzen, soll der Botanische Garten den Hamburgern auch weiterhin als Naherholungspark zur Verfügung stehen, der gleichzeitig wichtige Funktionen in der Forschung erfüllt. Ob das auch für die beliebten Schaugewächshäuser in Planten un Blomen gilt, ist jedoch ungewiss. Möglicherweise muss man sich dort von den tropischen Pflanzen trennen, um die Betriebstemperatur senken zu können. Der Erhalt hänge letztlich von der Investitionsbereitschaft der Stadt ab, so Lenzen.