Hamburg. Wie qualitätsvoll ist Hamburgs Hochschullandschaft? Und wie berechtigt ist die parteiübergreifende Kritik an der Leistungsfähigkeit der Hamburger Uni, die vor gut einer Woche Altbürgermeister Klaus von Dohnanyi (SPD), die beiden Ex-Senatoren Willfried Maier (Grüne) und Wolfgang Peiner (CDU) in einer gemeinsamen Streitschrift öffentlich gemacht haben? Gegen deren Vorwürfe wehrt sich Hamburgs Uni-Präsident, Prof. Dieter Lenzen. „Der Zweitklassigkeitsvorwurf ist absurd“, sagt der 63-Jährige und kontert mit einer Gegenthese: „So viel Aufbruch an der Uni war nie.“ Jetzt komme es vielmehr darauf an, ihn nicht zu zerreden, „sondern die Wissenschaft in ihrem autonomen Weg zu unterstützen“.
Im Vergleich der 392 deutschen Hochschulen liege Hamburgs Uni auf Platz 13, so Lenzen. Dem von den Ex-Politikern unterstellten Standortnachteil setzt er entgegen: „Wirtschaftsforscher gehen davon aus, dass die Wissenschaft in Hamburg mit knapp sechs Milliarden Euro jährlich zum Bruttosozialprodukt beiträgt.“ Der Wirtschaftsrat Hamburg begrüßte die Diskussion. Neben einem Bekenntnis zur Zukunft des Wissenschaftsstandortes bedürfe es eines Bekenntnisses der Universität zu „Leistung und Transparenz“. Die Weigerung der Uni Hamburg, an Leistungsvergleichen teilzunehmen, komme einer Leistungsverweigerung gleich, sagte der Landesvorsitzende, der frühere UKE-Chef Prof. Jörg Debatin.