Bei ihren Mitschülern hat sie sich früh unbeliebt gemacht. Denn wenn alle anderen stöhnten, dass es mit der Klasse schon wieder in irgendeine Ausstellung ging, freute sich Silvia Hartel wie eine Schneekönigin. Oft als Einzige. „Ich bin eben schon früher gern ins Museum gegangen“, sagt sie. Und diese Vorliebe riss nie ab. Heute, mit 47 Jahren, arbeitet sie sogar in einem. Sie ist Kuratorin und Pädagogin des neuen Abwassermuseums in Rothenburgsort. Dort machte die gebürtige Hamburgerin ihre Neigung zum Beruf. Und lebt nebenbei auch ihre zweite Leidenschaft aus: den Hang zum Wasser.
Als Tochter eines Kapitäns zur See schleift sie ihren Mann, wann immer es passt, aus der Wohnung in Barmbek-Nord an Alster oder Elbe. „Er muss immer dabei sein und darauf warten, dass ich mit dem Fotografieren fertig werde“, sagt sie. Falls Besuch von außerhalb kommt, wird dem ebenfalls zuerst die Waterkant gezeigt. „Da bin ich gnadenlos.“ Darüber hinaus weiß sie natürlich auch exzellent Bescheid. Seit 1989 arbeitet sie für das Hamburg Museum, ist bis heute neugierig auf ihre Stadt. Nein, sagt sie, ein grundsätzliches Kulturinteresse könne sie wohl nicht abstreiten. Ansonsten sei ihr Leben aber „extrem unspannend“. Und das kann man als Koketterie so stehen lassen.