In einer Erklärung an die in Travemünde tagende Synode verlangten evangelische Jugendliche, dass die Nordkirche auf Produkte von Konzernen wie Coca Cola, Nestle Kraft und Unilever verzichten sollte.
Travemünde. Die christliche Jugendklimakonferenz hat die Nordkirche dazu aufgerufen, Produkte globaler Großkonzerne zu boykottieren. In einer Erklärung an die in Travemünde tagende Synode (Kirchenparlament) verlangten die evangelischen Jugendlichen, dass die Nordkirche auf Produkte von Konzernen wie Coca Cola, Nestle Kraft und Unilever verzichten sollte. "Wir fordern, dass die Nordkirche Produkte aus fairer, nachhaltiger und regionaler Erzeugung verwendet", erklärten die Jugendvertreter Lisa Triebel, 22, aus Kiel und Roman Ritter,21, aus Hamburg.
Außerdem riefen sie dazu aus, dass die Kirchenparlamentarier Fahrgemeinschaften bei der Anreise zu den Tagungen bilden sollten. Zu weiteren Forderungen der evangelischen Jugendklimakonferenz gehört die Nutzung von Strom ausschließlich aus regenerativen Energiequellen und die Legalisierung des "Containerns". Dabei handelt es sich um die Beschaffung von Lebensmitteln aus den Mülltonnen der Supermärkte.
Synoden-Präses Andreas Tietze kündigte an, dass sich die nächste Synodentagung intensiv mit dem Thema Klimawandel befassen werde. Wie der Kieler Grünen-Politiker sagte, habe der Coca Cola-Konzern ihm inzwischen eine umfangreiche Dokumentation über die ökologische Produktion vorgelegt. "Die Konzerne merken, dass die junge Generation eine Lebensstildebatte führt."
Um einen Beitrag zur Reduzierung der Kohlendioxid-Emission zu leisten, müssen die Kirchenparlamentarier der 2012 gegründeten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland bereits eine "Klimakollekte" für ökologische Projekte zahlen, wenn sie nicht klimafreundlich zum Tagungsort anreisen. Wie Präses Tietze ankündigte, werde die nächste Synodentagung bei der gastronomischen Versorgung der Teilnehmer bewusst auf Fleisch verzichten. Zu den Mittagessen würde ausschließlich vegetarische Kost serviert.
Die Synode der Nordkirche tagt noch bis zum Sonnabend in Lübeck-Travemünde. Im Mittelpunkt soll dann ein Bericht der Hamburger und Lübecker Bischöfin Kirsten Fehrs zu den Missbrauchsfällen in der evangelischen Kirche stehen. Der Abschlussbericht einer Unabhängigen Expertenkommission wird in einigen Monaten vorliegen. Aufgrund intensiver Gespräche mit den Opfern hat sich der Abgabetermin des Berichts verzögert.