U- und S-Bahnen sollen ausgebaut werden und auch oberirdisch fahren
Hamburg. Anders als die CDU lehnt die Handelskammer die Einführung einer Stadtbahn ab. Der Bau eines neuen Schienensystems sei den Anliegern nicht zuzumuten, sagte Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz bei der Vorstellung eines mehr als 150 Seiten starken Verkehrskonzeptes der Kammer mit dem Titel „Stadtmobilität in Hamburg 2030“.
Statt auf eine Stadtbahn zu setzen, schlägt die Kammer vor, dass das U- und S-Bahnnetz ausgebaut und die Wagen mit einem zweiten Stromabnehmer ausgestattet werden, um auch oberirdisch einsetzbar zu sein. Diese von der Kammer sogenannten Metrobahnen könnten ebenerdig auf der Straße im Mischverkehr auf eigener Fahrspur, aufgeständert oder unterirdisch fahren.
Ein solches „Hochflurfahrzeug“ könnte laut Kammer in das bestehende U-Bahnnetz integriert werden. Dies sei unter „Akzeptanz- und Effizienzaspekten“ die beste Lösung für den nötigen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. So gebe es ein geringeres Konfliktpotenzial mit Anwohnern als beim Bau einer Stadtbahn und auch keine wesentliche Beeinträchtigung des Stadtverkehrs. Zudem sei eine Metrobahn auch unter Kosten-Nutzen-Erwägungen sinnvoll, weil etwa die bestehenden Betriebshöfe mitgenutzt werden könnten. Dabei solle von dem Grundsatz ausgegangen werden: „So viel unterirdisch wie aus Akzeptanzgründen nötig, soviel oberirdisch wie aus Kostengründen möglich.“
Das umstrittene Busbeschleunigungsprogramm des SPD-Senates unterstützt die Kammer nur halbherzig. Busse blieben auch bei einer Beschleunigung deutlich hinter Geschwindigkeit und Kapazität von schienengebundenen System zurück, heißt es in dem Standpunkte-Papier. Außerdem wirke sich das Busbeschleunigungsprogramm negativ auf den Individualverkehr aus.
Die Kammer fordert einen Ausbau des Straßennetzes, eine bessere Vernetzung von Verkehrssystemen und eine Stärkung des Radverkehrs durch den Ausbau der Velorouten. Der Senat müsse nun „einen Entwicklungsplan Verkehr mit konkreten Maßnahmen erstellen und mit einer entsprechenden Zeit- und Finanzplanung unterlegen“. Die Kammer habe dafür ja schon wesentliche Vorarbeit geleistet.