Vermittler für Ferienunterkünfte verdient an Provisionen. Gründer Stephan Uhrenbacher wechselt in Aufsichtsrat. Roman Bach Nachfolger als Geschäftsführer der Firma mit Sitz in der Schanze.

Hamburg Der Vermittlungsservice für Ferienwohnungen, 9flats.com, verdient mit seinem Geschäftsmodell drei Jahre nach dem Start erstmals Geld. „In diesem engen Markt binnen der ersten drei Jahre profitabel zu werden, macht mich stolz“, sagte Gründer Stephan Uhrenbacher, 43. Die Geschäftsgrundlage von 9flats.com mit Sitz in Hamburg basiert darauf, dass Wohnungsbesitzer ihre Räume auf dem Portal Kurzzeitmietern anbieten und dafür eine Provision in Höhe von gut zwölf Prozent vom Mietpreis an das Internetunternehmen zahlen.

Uhrenbacher war 2011 mit dem Modell an den Start gegangen, kurz darauf expandierte auch der Weltmarktführer bei der Vermittlung von privatem Wohnraum für Reisende, airbnb aus den USA, nach Deutschland. Der Hamburger Unternehmer, der vor 9flats.com auch schon das Bewertungsportal Qype gegründet hatte, zieht sich nun aus der Geschäftsführung des Unternehmens mit Sitz in der Schanze zurück, wechselt in den Aufsichtsrat und wird womöglich schon bald mit neuen Geschäftsideen von sich reden machen, heißt es aus der Branche.

Nachfolger von Uhrenbacher bei 9flats.com wird Roman Bach. Der Hamburger ist Redakteur und Jurist, arbeitete unter anderem bei der Verlagsgruppe Milchstraße, in der Internetbranche und lernte Uhrenbacher während der gemeinsamen Zeit bei Gruner + Jahr kennen. Er arbeitet bereits im Management der Firma und setzt als Geschäftsführer nun auf Wachstum: „Die Branche ist das am schnellsten wachsende Geschäftsmodell im Tourismus. Und 9flats.com wächst weiter rasanter als der Markt“, sagte der 43-Jährige. Die Profitabilität zu erreichen sei ein wichtiger Schritt. Jedoch gehe es in den nächsten Jahren nicht nur um Gewinne, sondern um weiteres Wachstum. „Hier sind wir auf einem sehr guten Weg.“ 9flats.com bietet aktuell mehr als 100.000 Wohnungen für Übernachtungen weltweit an. In Hamburg können die Reisenden aus 1000 Wohnungen wählen. Oft bevorzugen junge Leute die privaten Vermittler und mieten sich in stylischen Unterkünften etwa auf der Schanze ein, um das Lebensgefühl in der Stadt hautnah zu erleben.

In Berlin hat diese Art des Städtetourismus so sehr zugenommen, dass ganze Wohnblocks in Kreuzberg oder Friedrichshain touristisch genutzt werden, mit der Folge, dass sich Nachbarn über Partynächte und Rollkofferlärm beschweren. Aus der Hauptstadt hat sich 9flats.com mit seinem zweiten Firmenstandort bereits zurückgezogen.

In Hamburg gilt seit Kurzem folgende Gesetzgebung für private Vermietung: Es ist erlaubt, weniger als die Hälfte der eigenen Wohnfläche Touristen zur Zwischenmiete anzubieten, also etwa nur ein Zimmer. Legal ist die Ferienvermietung auch, wenn der Mieter die Zimmer den Großteil des Jahres selbst nutzt. Die Nutzung von Wohnraum als Ferienunterkunft steht angesichts steigender Mieten und gleichzeitig knappen Angebots in der Hansestadt in der Kritik. Bei 9flats.com ist der Glaube an das Geschäftsmodell dennoch auch bei Geldgebern vorhanden: Zu den Investoren gehören Upspring, eVentures ,T-Venture und Redpoint.