Der Streit zwischen den beiden Männern schwelte schon lange und eskalierte am Mittwoch: Der 64-Jährige schlug und stach auf den Mann ein, er war sofort tot.

Eppendorf. Schon länger schwelten Streitigkeiten zwischen dem Vermieter und einem seiner Mieter an der Erikastraße in Eppendorf. Die Auseinandersetzungen wurden schon vor Gericht ausgetragen – nun ist der Mieter tot. Der 71-Jährige wurde von seinem Vermieter, 64, der im selben Haus wohnt, erschlagen.

Es war lautes Geschrei im Treppenhaus des Fünf-Parteien-Hauses, das Bewohner und Nachbarn am Mittwochmorgen gegen 7.40 Uhr aufschreckte. Dort waren Vermieter Fritz H. und Mieter Jürgen W. aneinander geraten. Die Situation eskalierte innerhalb kürzester Zeit. Mit mehreren Schlägen mit einem Zimmermannshammer und mehreren Stichen mit einem Messer streckte der Vermieter seinen Mieter nieder. Als wenig später der von den Zeugen alarmierte Notarzt eintraf, konnte er nichts mehr für den Mann tun. Der 71-Jährige war Inhaber einer kleinen Konzertagentur und ehemaliger Vorsitzenden des Fördervereins des Haydn-Orchesters Hamburg.

Fritz H. ließ sich von den Polizisten noch im Hausflur festnehmen. Er leistete keinen Widerstand. Weitere Einsatzkräfte sperrten das Haus ab. Dann rückten Beamte der Mordkommission an. Mehrere Stunden lang sicherten die Beamten Spuren am Tatort. Die Tatwaffen wurden sichergestellt und zur kriminaltechnischen Untersuchung gebracht. Am Nachmittag holten Bestatter den Toten aus dem Haus.

Bereits 2012 hatte es eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen dem Vermieter, dem Adoptivsohn eines 1998 verstorbenen Künstlers, und seinem Mieter gegeben. Auch damals war Fritz H., der von einer Nachbarin als „lieber Mensch“ charakterisiert wird, gewalttätig geworden.

Eine Nachbarin aus dem Haus gegenüber erinnert sich: „Der Streit war bis zu uns zu hören.“ Der Fall landete vor Gericht. Wegen Körperverletzung und Hausfriedensbruch wurde Vermieter Fritz H. am 11. September 2013 vom zuständigen Amtsgericht zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Das Urteil wurde nicht rechtskräftig. Der Mann war in Berufung gegangen. Die Verhandlung vor der Kleinen Strafkammer des Landgericht stand noch aus.

Am Mittwochmorgen führte wohl der schwelende Streit zu der tödlichen Auseinandersetzung. Gegenüber der Mordkommission machte Fritz H. bei seiner Vernehmung im Polizeipräsidium aber keine Angaben zum Tatablauf oder seinem Motiv. Er lässt sich von einem Anwalt vertreten. Im Laufe des Donnerstags soll er dem Haftrichter vorgeführt werden. Am Donnerstag soll auch die Obduktion stattfinden.

„An dem Toten waren im Bereich des Kopfes und Oberkörpers zahlreiche Verletzungen durch stumpfe Gewalt und ein Messer zu erkennen“, sagte ein Beamter. Der 64-Jährige muss immer wieder auf seinen Kontrahenten eingestochen und eingeschlagen haben. Jetzt wird sich Fritz H. nicht wegen Körperverletzung und Hausfriedensbruch, sondern wegen eines vollendeten Tötungsdeliktes verantworten müssen.