Der aktuelle Entwurf listet die Verantwortlichen auf. Außerdem werden die zahlreichen Mängel bei der Hamburger Elbphilharmonie aufgezeigt.

Hamburg. Ursprünglich lagen die Kosten für die Elbphilharmonie bei 77 Millionen Euro, inzwischen sind es 866 Millionen Euro. Der aktuelle Berichtsentwurf des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses Elbphilharmonie bringt die Ursachen für das Planungsdesaster des Hamburger Millionenprojekts ans Licht.

In dem Dokument über 724 Seiten werden erstmals die Personen genannt, die für die Kostenexplosion des Konzerthauses verantwortlich sind. Einer der Schuldigen soll Ex-Bürgermeister Ole von Beust (CDU) sein, der „konkrete Verantwortung für die Fehlentwicklungen“ hatte. Der 58-Jährige machte Hartmut Wegener zum Projektkoordinator, stattete ihn mit viel Macht aus – ohne Kontrolle.

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Wegener genoss durch die erfolgreiche Werkserweiterung bei Airbus, die er gemanagt hatte, einen ausgezeichneten Ruf. Bei der Elbphilharmonie soll der 67-Jährige dagegen wissentlich Risiken verschwiegen haben. Ihm sei es nicht gelungen, „die ursächlichen Probleme zu durchdringen“.

Heribert Leutner kam 2004 als Bauexperte, schied 2006 aus und ersetzte 2008 seinen Ex-Chef Wegener. Ihm wird vorgeworfen: „Seiner Aufgabe als Bauexperte wurde Herr Leutner nicht gerecht“. Er soll die Kostenrisiken verkannt und grundlegende Mängel nicht behoben haben.

Ex-Kultursenatorin Karin von Welck wusste spätestens seit 2006, dass die Kosten immer weiter steigen werden. Ihr wird vorgeworfen, „die Bürgerschaft nicht richtig und rechtzeitig über wichtige Umstände informiert zu haben“. Der Kenntnisstand des Senats sei „nicht vollständig und wahrheitsgemäß wiedergegeben worden“.

Auch dem damaligen Chef der Senatskanzlei und damit Oberkontrolleur der städtischen Realisierungsgesellschaft, Volkmar Schön, wird eine Mitschuld vorgeworfen. „Der Verantwortung für eine Aufsicht, (...) durch die rechtzeitig Missstände offen gelegt und durchdrungen werden sollte, ist Herr Dr. Schön nicht gerecht geworden.“