Auf dem Gelände in Volksdorf soll eine neue Reparaturwerkstatt die historischen Gebäude entlasten. Das bäuerliche Dorfleben um 1900 herum soll erlebbar gemacht werden.

Volksdorf. Das Museumsdorf Volksdorf wird ausgebaut. Der Bauantrag für eine neue Handwerkerhalle ist eingereicht. Die Bezirksversammlung Wandsbek bewilligte gut 80.000 Euro. Die Reemtsma-Stiftung hat 75.000 Euro und die Haspa 10.000 Euro dafür gegeben, die Museumsstiftung selbst kann 40.000 Euro beisteuern. Wenn alles glatt geht, können die Handwerker ihre Halle schon im Dezember beziehen. Im März sollen die Bauarbeiten beginnen.

„Die Zahl der ehrenamtlichen Handwerker bei uns hat sich in den letzten zwei Jahren fast verdoppelt“, sagt Museumsleiter Egbert Läufer. „Jede Woche arbeiten jetzt 40 bis 45 Ruheständler aus dem Holz-, Metall- und Elektrohandwerk bei uns. Wir brauchen die Halle dringend.“ Der eingeschossige Fachwerkbau mit Satteldach wird knapp 170 Quadratmeter Grundfläche haben. „Derzeit können wir keine Projekte mit größeren Aufbauten machen, weil die Museumswerkstätten gleichzeitig als Reparaturwerkstätten genutzt werden“, sagt Läufer. Die Handwerker müssen abends alles abbauen, damit die Räume für das Museum nutzbar bleiben. Auch können in den historischen Gebäuden die gesetzlichen Auflagen zur Arbeitssicherheit nicht erfüllt werden.

„Die neue Halle schafft bessere Arbeitsbedingungen“, sagt Läufer. In der Halle werden moderne Werkbänke, Kreis- und Bandsäge für die Tischler stehen, auch Metall- und Elektrohandwerker können hier nach heutigem Stand arbeiten. Außerdem fungiert die Halle als Lager. Mit Reparaturen in Eigenregie kann das Museumsdorf viel Geld sparen, deshalb sind sie unverzichtbar.

Die historische Schmiede, die alte Drechslerwerkstatt und die Durchfahrtscheune, 1652 erbaut, können mit dem Raumgewinn durch die neue Halle wieder in ihrer eigentlichen Funktionsweise um das Jahr 1900 herum gezeigt werden. In den alten Gebäuden wird jetzt auch Platz für die Einrichtung einer historischen Stellmacherei, die zusammen mit dem Schmied Wagenräder für die Kutschen fertigte.

In der Halle untergestellt wird auch die Viktoria, die Reisekalesche Ohlendorffs aus der „Ohlendorffschen Villa“ gleich um die Ecke, sowie der Jagdwagen der Familie, die einst das historische Gut Volksdorf besaß und bewirtschaften ließ. Die Wagen fahren heute noch regelmäßig durchs Dorf.

Die neue Halle entsteht im rückwärtigen Teil des Grundstücks am Eulenkrugpfad zwischen Backhaus und Unterstand. Die „Stiftung Museumsdorf Volksdorf“ und der Verein „De Spieker“ wollen das bäuerliche Dorfleben um 1900 herum erlebbar machen. Neben den Werkstätten zeigen die Volksdorfer im Museumsdorf auch die Nutztiere und Pflanzen der Zeit. Regelmäßige Märkte, Kurse, Seminare und Feste runden das Programm ab. Im Museumsdorf arbeiten etwa 180 ehrenamtliche Helfer und zwei Festangestellte.