Großeltern kann man buchen. Sie verwöhnen die Kinder, und die Kleinen halten sie auf Trab
„Wer will noch mal, wer hat noch nicht?“, heißt es nicht nur auf dem Hamburger Fischmarkt, sondern auch im Internet. Dort kann man jetzt Großeltern ausleihen oder Enkel mieten.
Mit einem tröstenden Wort, mit einem Schlaflied mit viel Geduld und Liebe zählen Großeltern zu den wichtigsten Bezugspersonen von Kindern. Viele Kinder haben keine Großeltern oder wohnen zu weit von ihnen entfernt – natürlich auch umgekehrt. Für diese Kinder gibt es jetzt Miet-Omas und -Opas, die für einige Stunden in der Woche kommen und eine Lücke in der Familie füllen. Das Angebot von Leih-Großeltern im Internet steigt fast täglich. Es gibt sie deutschlandweit.
Wir haben Kinder, Jugendliche und ältere Menschen gefragt, was sie von Leih-Omas halten. „Meine Eltern würden mich dann ja anlügen.“ Das war die häufigste Reaktion der befragten Kinder. Diese Kinder konnten sich aber vorstellen, als Leih-Enkel zu agieren. Ältere Damen und Herren waren sehr aufgeschlossen gegenüber den Leih-Enkeln als auch den Miet-Großeltern. „So bietet sich die Chance, dass alte, einsame Leute fit und jung bleiben und Kinder sowie Jugendliche etwas mit auf den Weg bekommen.“ Zweifel gab es für den „Einsatz“ von Miet-Großeltern bei Jugendlichen. Sie seien zu sehr an ihre eigene Familie gewöhnt und nicht offen für fremde Großeltern.
Ich selbst kann mir auch keine Miet-Großeltern vorstellen, da ich die Person niemals als Familienmitglied ansehen würde. Die Idee vom Leih-Enkel finde ich ziemlich gut, da Kinder ältere Leute auf Trab halten – sowohl körperlich als auch geistig. Ob Miet-Großeltern und Leih-Enkel zusammenpassen, lässt sich nach einem Spielplatzbesuch oder dem vierten Vorlesen von „Pippi Langstrumpf“ sagen.