Bereits zum 17. Mal fährt der Weihnachtsmann durch den Hamburger Hafen und beglückt Seefahrer aus aller Welt mit Tannenbäumen.

Hamburg. Kommt ein Weihnachtsbaum geflogen: Einmal im Jahr zur Weihnachtszeit versucht der Weihnachtsmann, den Seemännern im Hamburger Hafen eine kleine Freude zu machen. Der Weihnachtsmann ist Volker Barczynski, der auch in diesem Jahr wieder die Aufgabe hat, die Seeleute mit Tannenbäumen zu beschenken, die meist weit entfernt von Heimat und Familie irgendwo auf hoher See Weihnachten feiern müssen.

Zum mittlerweile dritten Mal wirft der 41-Jährige von Bord der „Hamburg“ aus Bäume auf Schiffe aus aller Welt. Seit 1997 organisiert das Nordmann Informationszentrum die Tannenbaum-Verteilung. Eine kleine Hafentradition sei das mittlerweile, sagt Jürgen Hagenkötter, Geschäftsführer des Nordmann Informationszentrums und Initiator der Aktion.

Die Romantik der Seefahrt gebe es heutzutage nicht mehr: „Wenn diese harten Seebären dann völlig unerwartet einen Weihnachtsbaum bekommen, wird es schon emotional“, sagt Hagenkötter. Dann fließe durchaus auch mal eine Träne.

In diesem Jahr startet die Aktion jedoch nicht optimal. Beim ersten Stop, dem Kreuzfahrtschiff „AIDAsol“, hat der Kranführer gerade Besseres zu tun, so dass die Tannenübergabe vorläufig scheitert.

Wenig später wird Volker Barczynski dann aber den ersten seiner rund 50 Bäume los. Ein gezielter Wurf auf einen kleinen Schlepper ist für den starken Weihnachtsmann kein Problem. „Frohe Weihnachten“ wünscht er den Seeleuten, „und viel Lametta“.

Barczynski hat den Dreh und vor allem den Wurf raus. Zwei Philippinern an Bord eines riesigen Containerschiffs wirft er den Baum direkt in die Arme. „Es kommt auch auf die Technik an, aber vor allem auf die Zielgenauigkeit“, sagt Barczynski, dem sein Wurf ins Wasser bei seiner Premiere 2011 noch immer anhaftet. Doch mittlerweile hat er sein Handwerk perfektioniert.

Auf der „Henneke Rambow“ ist das Deck derweil wie leergefegt, Mittagspause. Nach einem Signalton erbarmt sich doch noch ein Matrose, an Deck zu kommen. Reichlich verwirrt nimmt er Baum entgegen und kann sich am Ende doch noch ein Lächeln abgewinnen. „Die Matrosen nehmen das sehr herzlich an und freuen sich einfach, dass jemand an sie denkt“, sagt Barczynski.

Auch wenn Weihnachten und gerade der Weihnachtsbaum in vielen Ländern nicht die Tradition hat, wie hierzulande, ist die Freunde meist riesig. „Es geht um die Geste an sich, und die geht über den Baum hinaus“, sagt Jürgen Hagenkötter.

Nach gut einer Stunde erlebt Volker Barczynski dann eine persönlich Premiere. An das Containerschiff „Fenja“ fahrt der Schipper so nah heran, dass der Weihnachtsmann dem Matrosen den Baum ganz ohne Wurfanstrengung sogar übergeben kann. Wie eine Trophäe trägt der Indonesier das Nadelholz anschließend über das Deck.

Nach der ersten großen Runde durch Hafen gibt es auch mit der „AIDAsol“ in Dock 11 bei Blohm+Voss ein Happy End. Der Kranfahrer ist mittlerweile wieder an seinem Arbeitsgerät und nimmt gleich zwei Bäume in Empfang. Dafür revanchiert sich das Kreuzfahrtschiff dann mit einem eigenen Geschenk: Die Plüschtiere, die Kaffeetasse und das Modellschiff sind zwar wenig weihnachtlich, aber es die Geste, die zählt.