Etwa neun Surfer trafen sich zu einem Flashmob auf dem Wasser. Die Polizei beendet die Aktion.

Uhlenhorst „Geile Nummer!“, sagt Quirin und klatscht seinen Kumpel ab, der gerade vom Wasser kommt. Der 19-Jährige ist ganz euphorisch, weil er eine halbe Stunde lang ungestört auf der Außenalster gesurft ist. Er und die anderen acht Jungs hatten auf diese Gelegenheit gewartet und den Sturm genutzt, um auf der Außenalster zu surfen und sich über Facebook verabredet – zum ersten Surfer-Flashmob in Hamburg. Bis die Wasserschutzpolizei die Session beendet hat. Für Quirin und die anderen hatte das einen ganz besonderen Reiz. Zum einen ist es das Kribbeln, weil es verboten ist, das sie lockt. Zum anderen sind es die guten Surfbedingungen mitten in der Stadt.

„Es macht einfach Spaß!“, sagt Quirin. Der Elektrotechnik-Student war mit Freunden aus Kiel nach Hamburg zum Surfen gefahren. Normalerweise treffen sie sich auf Fehmarn, in Dänemark oder an der Nordsee. Die Alster sei recht böig und im Süßwasser zu surfen unterscheide sich auch vom Salzwasser im Meer, weil der Auftrieb geringer ist. Quirin war mit einem vier Quadratmeter großen Segel und einem 100-Liter-Board unterwegs. Kalt war ihm in seinem Neoprenanzug nicht, die fünf Millimeter dicke Schicht hielt ihn warm. Er surft auch im Winter. Malte, 24, aus Rothenburgsort war auch auf dem Wasser. „Es ist ein Traum gewesen, ein Mal auf der Alster zu surfen“, sagt er. Sogar kleinere Sprünge waren ihm gelungen, sogenannte Air Jibes. „Ich bin sonst mehr in der Welle unterwegs.“ Für das Surferlebnis auf der Alster hatte sich der Ingenieur für Flugzeugtechnik extra einen Tag frei genommen. Ist es nicht gefährlich, bei Sturm auf die Alster zu gehen? „Wir sind alles erfahrene Surfer und können es abschätzen“, sagt Stefan, 35. Die Windstärke, glaubt er, lag bei fünf bis sechs, in den Böen bis sieben. „Ich schätze die Surfer waren heute mit teilweise 35 Kilometer die Stunde unterwegs. Das ist nicht viel, fühlt sich auf dem Wasser aber anders an.“

Pech hatten Lucas und Laurens aus Winterhude. Genau wie die anderen hatten sie ihr Surfmaterial auf der Wiese an der Straße Schöne Aussicht aufgebaut, ihre Neoprenanzüge angezogen und waren doch nicht dazu gekommen, auf das Wasser zu gehen, weil die Wasserschutzpolizei die Aktion nach etwa einer halben Stunde beendet hatte. Denn das Surfen auf der Alster ist verboten – wegen gefährlicher Fallwinde. Aber die spielten gestern wohl keine große Rolle. Gegen die Sturm-Surfer ermittelt nun die Polizei, die mit drei Beamten die Personalien der Surfer aufgenommen hatte. Den Jungs droht ein Bußgeld in Höhe von 50 Euro sowie ein Verfahren, weil sie ihre Autos in einer Sicherheitszone geparkt hatten. Vermutlich war es ihnen das den Spaß wert.