Die ganze Stadt ist gefühlt ein einziger Weihnachtsmarkt. Doch was ist von der ursprünglichen Adventsbotschaft im Alltag übrig? Geht es nur noch um immer teurere Geschenke oder gibt es doch die Sehnsucht nach Ruhe und Besinnlichkeit?

Rotherbaum. Es war 1839, als der Theologe Johann Hinrich Wichern in Hamburg den Adventskranz erfand. Und auch der Adventskalender hat seinen Ursprung an der Elbe: Hier in der Stadt wurden 1902 die ersten gedruckten Exemplare überhaupt verkauft. Doch was bedeutet uns die Vorweihnachtszeit heute? „Glühwein und Bratwurst – ist das unser Adventsgefühl?“ Darüber diskutiert Abendblatt-Redakteurin Vanessa Seifert mit ihren Gästen am Sonntagabend in der „Hamburger Presserunde“.

„Von der ‚stillen Zeit’, wie die frühen Christen den Advent nannten, ist heute nur noch sehr wenig übrig“, sagt Dr. Christoph Rind (Abendblatt). „Der Konsum dominiert“, sagt Pastor Bernd Lohse, der lange als Journalist gearbeitet hat. „Aber es gibt eine Sehnsucht nach Besinnlichkeit, nach einem anderen Advent – und auch entsprechende Angebote.“ Besinnlichkeit sei gewissermaßen nicht mehr „in“, fürchtet Rebecca Kresse (abendblatt.de): „Wenn man dauerbeschäftigt und gestresst ist, lautet ja die Botschaft, dass man wichtig ist.“ Für Josef Nyary, der auf seinem preisgekrönten Blog nyaryum.de über Gott und die Welt schreibt, ist Papst Franziskus ein Hoffnungsträger: „Er legt den Fokus wieder auf die christliche Botschaft.“