Das Bangen der 3600 Mitarbeiter der insolventen Hamburger Baumarktkette geht weiter. Die Gläubigerversammlung beschließt Abwicklung und Abverkauf der Waren. Nun kann nur noch ein Vertrag das Ende aufhalten.
Hamburg Für die noch verbliebenen 3600 Mitarbeiter der insolventen Hamburger Baumarktkette Max Bahr geht das Bangen um die Zukunft des Unternehmens auch an diesem Wochenende weiter. Nach Informationen aus Verhandlungskreisen beschlossen die Gläubiger des traditionsreichen Hamburger Unternehmens am Freitag zwar grundsätzlich die Stilllegung des Geschäftsbetriebs für die noch verbliebenen 73 Max-Bahr-Märkte und auch die Einleitung des Abverkaufs in den Filialen. Dieser soll nun spätestens Mitte der kommenden Woche beginnen.
Zugleich ließen die Gläubiger aber auch noch eine letzte Hintertür für eine etwaige Rettung offen. Die endgültige Abwicklung des Unternehmens könne noch beendet werden, wenn ein schriftlicher Vertrag zwischen einem Investor und dem Vermieter der meisten Max-Bahr-Immobilien präsentiert werde, sagte eine mit den Beschlüssen vertraute Person dem Abendblatt.
Dieser letzte Beschluss ist vor allem auf die saarländische Handelskette Globus gemünzt, die trotz der verfahrenen Lage noch immer über eine Übernahme von zumindest 60 Max-Bahr-Filialen verhandelt. Die Saarländer hatten sich Anfang der Woche überraschend wieder in die Rettungsbemühungen für das Unternehmen eingeschaltet, nachdem zuvor die Übernahme durch ein Konsortium um den Dortmunder Konkurrenten Hellweg und Ex-Chef Dirk Möhrle gescheitert war.
Globus will Grundstücke und Immobilien von rund 60 Max-Bahr-Märkten kaufen und spricht dazu mit der Royal Bank of Scotland (RBS), der 66 Baumärkte faktisch gehören. Allerdings gingen die Vorstellungen über den Kaufpreis zuletzt noch deutlich auseinander. Frühere Gespräche waren an dieser Frage gescheitert.
Maximal 2500 Arbeitsplätze könnten noch erhalten bleiben
Die Alternative zu der Globus-Lösung wäre eine Aufteilung der Märkte in mehrere Gruppen und die Übernahme dieser Teile durch einzelne Konkurrenten aus der Baumarktbranche. In früheren Äußerungen hatten unter anderem Obi und Hornbach Interesse an einzelnen Standorten angemeldet.
Unabhängig von der Frage, welche Lösung es für die verbliebenen Max-Bahr-Geschäfte geben wird, dürfte allerdings nur noch ein Teil der Arbeitsplätze zu retten sein. Beide Alternativen sähen lediglich den Erhalt von 2000 bis 2500 Stellen in den Filialen vor, sagte eine andere mit den Verhandlungen vertraute Person dem Abendblatt. Bei Max Bahr und der Muttergesellschaft Praktiker waren einst 15.000 Menschen beschäftigt.
Was die Rettung von Max Bahr stark erschwert, ist die Tatsache, dass nicht nur die Baumarktkette, sondern auch der Vermieter Moor Park insolvent ist und seinerseits vom größten Gläubiger RBS unter Druck gesetzt wird, eine wirtschaftlich möglichst sichere Lösung für die verfahrene Lage zu finden. Insolvenzverwalter von Moor Park ist Berthold Brinkmann, der auch die insolvente Hamburger Traditionswerft Sietas betreut.