Die Kosten für stationäre Behandlungen steigen Jahr für Jahr - auch in Hamburg. Sie liegen weit über dem Bundesdurchschnitt. Mit 4718 Euro nimmt Hamburg deutschlandweit sogar die Spitzenposition ein.
Hamburg. Behandlungen im Krankenhaus sind erneut teurer geworden – auch in Hamburg und Schleswig-Holstein. 2012 kostete ein Durchschnittsfall 2,5 Prozent mehr als 2011, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. In Schleswig-Holstein lagen die durchschnittlichen Kosten mit 4102 Euro über dem Bundesdurchschnitt von 4060 Euro. In Hamburg waren sie im Bundesvergleich mit 4718 Euro am höchsten.
„Hamburg versorgt als Stadtstaat auch umliegende Flächenstaaten, deshalb sind die Kosten höher“, erklärt Ute Bölt vom Statistischen Bundesamt. Mit dem UKE und dem Herzzentrum spreche Hamburg außerdem einen besonderen Patientenstamm an. Patienten von außerhalb suchten Kliniken der Hansestadt auf, wenn sie selbst entscheiden könnten, wo eine spezielle Operation stattfinde, sagte der Sprecher der Asklepios Kliniken, Franz Jürgen Schell.
Von Jahr zu Jahr werden die stationären Behandlungen für die Krankenhäuser teurer. Ein Grund dafür liegt in den steigenden Personalkosten.
Nach Angaben des Krankenkassenverbandes Vdek nimmt in Hamburg die Zahl der Rückenoperationen immer weiter zu, „obwohl Experten seit Jahren auf die Risiken und den teilweise begrenzten Nutzen hinweisen“. So sei die Zahl der Versteifungsoperationen an der Wirbelsäule von 2008 bis 2010 von 1681 auf 2132 Eingriffe gestiegen – plus 27 Prozent.
„Wir haben ein Mengenproblem in Krankenhäusern. Wenn zu viel oder unnötig operiert wird, steigt die Arbeitsbelastung für Ärzte und Pflegekräfte, mit unklarem Nutzen für die Behandlungsqualität und für die Patienten“, sagte die Leiterin der Vdek-Landesvertretung Hamburg, Kathrin Herbst.
In Deutschland wurden 2012 insgesamt 18,6 Millionen Patienten vollstationär behandelt. In Hamburg waren es rund 471.915, in Schleswig-Holstein 587.710. Die daraus entstehenden Gesamtkosten für alle deutschen Krankenhäuser betrugen 86,8 Milliarden Euro.