Wegen der Panne, die ausschließlich Hamburger Lotto-Annahmestellen betraf, konnten am Mittwoch stundenlang keine Scheine abgegeben werden. Sogar über die Verschiebung der Ziehung wurde nachgedacht.

Eine technische Panne hat am Mittwoch den Lotto-Spielbetrieb in Hamburg fast sechs Stunden lahmgelegt. Von 10.50 Uhr an ging nichts mehr – kein einziges Spiel konnte ab diesem Zeitpunkt in den 420 Hamburger Lotto-Annahmestellen platziert werden. Mehr als 30.000 Spieler konnten deshalb nicht tippen. Und hatten somit auch keine Chance, den Jackpot bei 6aus49 (plus richtiger Superzahl) in Höhe von 17 Millionen Euro zu knacken.

Eine technische Störung im Leitungssystem des Dienstleisters 02 war die Ursache dafür, dass die Hamburger Glücksspieler in die Röhre guckten. Das ist in etwa so, als wenn beim Telefonieren die Verbindung zusammenbricht. „Die Computer in den Annahmestellen und in der Lotto-Zentrale Hamburg funktionierten tadellos, doch die Kommunikation zwischen den Annahmestellen und der Zentrale war unterbrochen“, sagt Stefan Seeger, Leiter Kundenservice von Lotto Hamburg.

Seit dem Leitungsausfall am Morgen arbeiteten 20 Techniker fieberhaft an der Behebung der Störung. Lotto Hamburg kann sich die Panne nicht erklären, zumal die Leitungen doppelt abgesichert seien, so Seeger. Über eine Verbindung laufe der reguläre Datentransfer, die andere Leitung fungiere als eine Art Backup. Für den Fall, dass mal etwas schief läuft, sollten die Daten eigentlich erhalten bleiben. „Aber dass beide Verbindungen nicht mehr funktionieren, das hatten wir noch nie“, sagte Seeger zu abendblatt.de. Was den plötzlichen Verbindungs-Kollaps verursacht hat, ist unklar. Seeger: „Es könnte ein Virus sein, bislang können wir nichts ausschließen.“

Das Problem tauchte einzig in Hamburg auf, Schleswig-Holstein oder Niedersachsen blieben verschont. In der Hansestadt waren mehr als 30.000 Lottospieler betroffen. Bis zum Auftreten der Probleme hatten indes schon 10.000 Menschen ihre Spiele gesetzt.

Die Zahlen sollen indes wie üblich am Mittwochabend, gegen 18 Uhr, gezogen werden. „Wir haben uns dagegen entschieden, die Ziehung zu verschieben, schließlich war nur ein einziges Bundesland von der Störung betroffen“, sagte Seeger. „Die ganze Situation ärgert uns ungemein. Etwas Schlimmeres kann es nicht geben. Wir können uns nur bei unseren Kunden entschuldigen.“ Für den Umsatzverlust sollen die Lottoannahmestellen allerdings nicht entschädigt werden.

Längst nicht bei allen Spielern stieß die Panne auf Verständnis. „Begeistert waren die Leute nicht“, sagt Elvira Engelmann von der Lotto-Annahmestelle Pochert an der Sievekingsallee. „Ein Mann wollte gleich den Rechtsanwalt einschalten. Ein anderer freute sich aber auch und meinte augenzwinkernd, dass er jetzt Geld gespart habe.“

Viele Kunden hatten nach Abendblatt-Recherchen mit ihren Annahmestellen verabredet, dass ihre Zahlen in das System eingespeist werden, sobald die Panne behoben ist. Das war um 16.29 Uhr. Möglicherweise können sich Hamburger Lottospieler also doch noch über sechs Richtige freuen.