Nach dem Auftritt der Band „Fettes Brot“ solidarisiert sich nun eine weitere populäre Band mit den Rotfloristen. Die Punkband „Turbostaat“ will in dem besetzten Haus ein Konzert geben.

Hamburg. Nur wenige Tage nach dem Auftritt von „Fettes Brot“ in der Roten Flora will sich eine weitere populäre Band mit den Hausbesetzern solidarisieren. Die Deutschpunk-Band „Turbostaat“ will die aktuelle Kampagne „Flora bleibt unverträglich“ unterstützen und hat im Internet ein Konzert in dem besetzten Haus angekündigt.

Am 21. November, einen Tag vor dem ausverkauften „Turbostaat“-Konzert im Gruenspan, wollen die Musiker „ein Soli-Konzert für und in der Roten Flora“ spielen. Und riskieren damit auch rechtlichen Streit mit Eigentümer Klausmartin Kretschmer und seinem Immobilienberater Gert Baer.

Erst am vergangenen Wochenende war das Hip-Hop-Trio Fettes Brot in der Flora aufgetreten. Bevor die Band am Sonntagabend ihr Konzert in dem von Linksautonomen besetzten Haus im Schanzenviertel begann, hatte "Flora"-Besitzer Klausmartin Kretschmer der Band Hausverbot erteilt und Strafanzeige gestellt – "wegen der drohenden Straftat eines Hausfriedensbruchs".

Zudem kündigten sie nach dem Konzert an, in einem Zivilgerichtsverfahren den Anspruch auf Zahlung einer "Nutzungsgebühr" durchsetzen zu wollen. Die Band würde mit ihrem Auftritt die Ziele der linksextremistischen Besetzer unterstützen und hätten Krawalle und Polizeieinsätze damit provoziert, sagt Baer. Bezirkspolitiker unterstellen indes Baer und Kretschmer, dass sie selbst mit immer neuen Aktionen und Anträgen Krawalle provozieren, um die Stadt zu einem Rückkauf des früheren Theaters zu bewegen.

2001 hatte Kretschmer das damals schon besetzte Haus für 370.000 D-Mark erworben und in den vergangenen zwei Jahren lange mit der Stadt um einen Rückkauf verhandelt. Die Verhandlungen wurden jedoch abgebrochen, weil es keine Einigung gab, den angebotenen Betrag von 1,3 Millionen Euro hatte der Flora-Eigentümer als zu gering abgelehnt. Jetzt wolle er ein neues Veranstaltungszentrum mit Konzertsaal bauen, hatte er indes angekündigt.