Der Eigentümer der Roten Flora, Klausmartin Kretschmer, und sein Immobilienberater Gert Baer haben Anzeige wegen schweren Hausfriedensbruchs gegen die Hip-Hop-Band gestellt.
Sternschanze. Erst wollten sie 5000 Euro für den Auftritt der Band „Fettes Brot“ am vergangenen Sonntag, nun machen sie ihre Drohung wahr. Der Eigentümer der Roten-Flora, Klausmartin Kretschmer und sein Immobilienberater Gert Baer haben jetzt bei der Staatsanwaltschaft gegen die drei Bandmitglieder eine Anzeige wegen schweren Hausfriedensbruch gestellt.
Zudem kündigten sie an, in einem Zivilgerichtsverfahren den Anspruch auf Zahlung der „Nutzungsgebühr“ durchsetzen zu wollen. Die Band würde mit ihrem Auftritt die Ziele der linksextremistischen Besetzer unterstützen und hätten Krawalle und Polizeieinsätze damit provoziert, sagt Baer. Bezirkspolitiker unterstellen indes Baer und Kretschmer, dass sie selbst mit immer neuen Aktionen und Anträgen Krawalle provozieren, um die Stadt zu einem Rückkauf des früheren Theaters zu bewegen.
2001 hatte Kretschmer das damals schon besetzte Haus für 370.000 D-Mark erworben und in den vergangenen zwei Jahren lange mit der Stadt um einen Rückkauf verhandelt. Die Verhandlungen wurden jedoch abgebrochen, weil es keine Einigung gab, den angebotenen Betrag von 1,3 Millionen Euro hatte der Flora-Eigentümer als zu gering abgelehnt. Jetzt wolle er ein neues Veranstaltungszentrum mit Konzertsaal bauen, hatte er indes angekündigt.
Ob er aber ein Recht hat, Nutzungsentgelte zu erheben und ein Hausrecht durchzusetzen, ist umstritten. Gegenüber dem Abendblatt haben Rechtsexperten dies bestritten. Ein Wohnungseigentümer könne einem Mieter auch nicht vorschreiben, wen er in seine Wohnung lässt, so das Argument. Generell gebe es einen Unterschied zwischen Nutzer und Eigentümer.
Auch in diesem Fall, weil schon im Kaufvertrag die geduldete Nutzung durch den Verein Rote Flora festgeschrieben worden sei. Auch eine Räumung sei, wenn überhaupt, nur in einem langwierigen Zivilgerichtsverfahren möglich, der Streit keine Sache der Polizei. Gert Baer argumentiert jetzt völlig anders: „Es gibt keine Rechts- oder Vertragsbeziehungen zwischen Kretschmer und den Besetzern.“
Die Polizei müsse folglich das Eigentum Kretschmers schützen. Baer bezweifelt zudem die „nichtkommerzielle Nutzung“ des Hauses durch die Rotfloristen. Durch Konzerte sei in den mittlerweile 24 Jahren der Besetzung eine Millionensumme an Einnahmen entstanden, rechnet er vor.