Am Dienstag will der Senat eine neue Verbotsliste beschließen, nach der viele Tiere nur noch mit spezieller Genehmigung gehalten werden dürfen. Tierschutzverein rechnet mit Ansturm auf Tierheime.

Hamburg. Skorpione, Hyänen und zwei Meter lange Krokodile sind als Haustiere auch heute schon vergleichsweise unbeliebt – künftig dürfen sie ohne entsprechende Genehmigung in Hamburg aber überhaupt nicht mehr gehalten werden. Nach Abendblatt-Informationen plant der Senat, am morgigen Dienstag eine neue Gefahrtier-Liste zu verabschieden, auf der fast 100 ungewöhnliche und nicht ganz ungefährliche tierische Mitbewohner aufgeführt sind.

Würgeschlangen, giftige Spinnen, Warane, Wolfshunde und Großbären landen ebenso auf der neuen Gefahrtier-Liste wie Wölfe, Pumas und Orang-Utans.

„Manche Tiere sind so gefährlich, dass man sie nicht einfach so zu Hause herumlaufen lassen sollte“, begründet der SPD-Gesundheitsexperte Martin Schäfer die geplanten neuen Regeln. „In den falschen Händen werden solche Tiere schnell zur Gefährdung der Allgemeinheit.“

Wer ein Gefahrtier halten will oder bereits eines besitzt, muss sich eine Genehmigung von der Behörde holen. Dafür sind unter anderem ausreichende fachliche Kenntnisse und der nötige Platz für eine sichere und artgerechte Haltung des Tieres nachzuweisen.

Tierschutzverein rechnet mit Ansturm auf Tierheime

Personen, die beispielsweise straffällig geworden sind oder an psychischen Krankheiten leiden, sollen in der Regel keine Genehmigung bekommen.

Der Hamburger Tierschutzverein rechnet für den Fall, dass die Regelung am Dienstag tatsächlich beschlossen wird, mit einem Ansturm auf Tierheime.

„Wir haben zwar keine uneingeschränkten Kapazitäten, appellieren aber an alle Tierhalter, ihr Tier auf keinen Fall auszusetzen, sondern bei uns abzugeben, so dass weder Leid für das Tier noch eine Gefahr für andere entsteht“, sagt Claudia Stück vom Hamburger Tierschutzverein.

Derzeit leben etwa 99 Exoten im Tierheim an der Süderstraße. Nicht alle davon seien giftig, doch bräuchten viele natürlich spezielle Temperaturen und eine besondere Luftfeuchtigkeit, so Stück. „Da sind unsere Kapazitäten natürlich begrenzt.“

Sollten durch die neue Regelung tatsächlich deutlich mehr Tiere abgegeben werden, müsse man mit der Stadt in Verhandlung treten, um gegebenenfalls neue Räumlichkeiten zu schaffen.