Tausende Besucher nutzten am Sonntag den Verkehrshistorischen Tag, um mit Alsterdampfern, Hafenfähren, U-Bahnen und Bussen längst vergangener Tage durch Hamburg zu tingeln.

Hamburg. Freundlich weist ein Schild darauf hin: „Beim Niesen, Husten, Spucken bediene dich des Taschentuchs“, Jugendliche werden aufgefordert, Älteren einen Sitzplatz zu überlassen und „Damen mit unverdeckten Hutnadelspitzen sind von der Beförderung ausgeschlossen“.

Mehr als ungewöhnlich, auf jeden Fall aus der Zeit gefallen, muten diese Hinweise an. Kein Wunder, sie stammen aus der U-Bahn T 6, Wagennummer 220, Baujahr 1920. Bis Anfang der 1970er-Jahre auf der Strecke der heutigen U3 unterwegs dient sie seitdem als Museumswagen. Beim Verkehrshistorischen Tag am Sonntag ging sie mal wieder auf große Fahrt.

Seit 2001 veranstalten die Vereine des historischen Hamburger Nahverkehrs in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Verkehrsbetrieben, darunter der HVV, die Hamburger Hochbahn und die Alster-Touristik, diesen Tag und holen ihre Museumsfahrzeuge aus den Depots.

Auf der S-Bahn-Strecke von Altona, über die Landungsbrücken und Hauptbahnhof, nach Harburg und wieder zurück über die Landungsbrücken nach Altona verkehrte der Triebzug ET/EM 171 082 aus dem Jahr 1958. Der Gesellschaftszug Typ DT1 „Hanseat“, ebenfalls aus dem Jahr 1958, fuhr auf der Strecke der U3. Auf der Alster schipperten die DS St. Georg aus dem Jahr 1876 und die MS Aue (1926).

Selbst im Hafen tingelte mit der DES Bergedorf (1955) eine historische Fähre zwischen Landungsbrücken und Harburg. Und in der Innenstadt dominierten Omnibusse aus den 60er- bis 80-er Jahren das Straßenbild.

Mit dem Verkehrshistorischen Tag wollen die Vereine so vielen Menschen wie mögliche, eine Fahrt mit den ausgedienten Fahrzeugen vergangener Tage ermöglichen. In der Regel werden die historischen Fahrzeuge des Hamburger Nahverkehrs zu Charterfahrten eingesetzt. Doch manches Fahrzeug kommt über das Jahr nur selten zum Einsatz.

Mit einem Ticket für 15 Euro für einen Erwachsenen und bis zu drei Kindern nutzten daher am Sonntag zahlreiche Besucher die Gelegenheit, Nostalgie zu erleben und in Erinnerungen zu schwelgen. Der eng getaktete Fahrplan machte es möglich.