Das Reeperbahn Festival nimmt nach der Eröffnung am Mittwoch am zweiten Tag Fahrt auf. Newcomer, Geheimtipps und ein nicht so geheimer Geheimkonzert-Gast übergaben sich die Klinkenkabel.
Hamburg. Der Bierbecher zittert leicht, als der britische Rapper Ghostpoet seine Reime gegen die Wände des Mojo Clubs schleudert. Mit ihm nimmt das Reeperbahn Festival am Donnerstag richtig Fahrt auf. Seit den Mittagsstunden gehört der Kiez dem Pop. Internationale Branchenexperten tauschen sich auf dem "Campus" aus, merken sich auf zahlreichen Showcases Namen wie Rebeka - ein Electro-Duo aus Polen - oder lauschen den launigen Geschichten von MTV-Legende Ray Cokes im Schmidt Theater oder von stämmigen Eisenbiegern der "Türsteherlesung" in der Pearls Table Dance Bar.
Aus 30 Nationen kommen die Bands, um zwischen Nobis- und Millerntor zu rocken. Vom kleinen, aber seit zehn Jahren feinen Hamburger Anarcholabel Audiolith, das am Donnerstag das sympathische Berliner Synthie-Duo Tubbe in die Prinzenbar schickt, bis zu Hip-Hop-Chartsstürmer Casper, der einen nicht sooo geheimen Geheimgig im Gruenspan gibt.
Auf den Straßen, auf den Plätzen, in den Clubs und Theatern erklingen die Sounds von Newcomern und Geheimtipps. In Bussen, Sparkassen, Stripbars und Kneipen brummen Verstärker. Deichkind, zweimaliger Gast auf vergangenen Reeperbahn Festivals, wusste schon immer: "Auf dem Kiez, da geschieht's." Bis Sonnabend wird das Tempo hoch gehalten, gibt sich der Pop von morgen die Klinkenkabel in die Hand.