Sozialdemokraten holen fünf der sechs Wahlkreise der Stadt. Grüne sprechen von einer „herben Niederlage“
Hamburg. Die SPD bleibt stärkste Partei in Hamburg, allerdings ist der Vorsprung auf die CDU im Vergleich zur Bürgerschaftswahl 2011 gesunken. Die Sozialdemokraten erzielten 32,4 Prozent der Zweitstimmen, die CDU holte 32,2 Prozent. Vor vier Jahren hatte allerdings die Union erstmals mit 27,8 Prozent knapp vor der SPD mit 27,4 Prozent gelegen. Auf Platz drei kamen am gestrigen Sonntag die Grünen (12,5 Prozent), gefolgt von der Linken (8,7), FDP (4,8) und AfD (4,1). Allerdings verfehlte die SPD das von Bürgermeister und Parteichef Olaf Scholz ausgegebene Ziel, alle sechs Wahlkreise direkt zu gewinnen: Nach dem Auszählungsstand von 22.30 Uhr holte Dirk Fischer erneut Hamburg-Nord für die CDU. Die anderen fünf Wahlkreise gingen an die SPD. Aydan Özoguz gewann Wandsbek, Johannes Kahrs Mitte, Metin Hakverdi Harburg/Bergedorf, Matthias Bartke Altona und Niels Annen Eimsbüttel.
SPD-Fraktionschef Andreas Dressel sprach von einem „ordentlichen Ergebnis. Wir liegen wieder vorn in Hamburg.“ Wenn die SPD fünf von sechs Hamburger Wahlkreisen direkt gewinne, sei das Indikator dafür, „dass wir die Hamburg-Partei sind“. Allerdings habe sich der Bundes-Trend auch günstig auf das Ergebnis der Hamburger CDU ausgewirkt. CDU-Chef und -Spitzenkandidat Marcus Weinberg war zufrieden. „Wir haben ein Potenzial oberhalb von 30 Prozent. Wir sind wieder da.“ Bei der Bürgerschaftswahl 2011 war die Union auf 21,9 Prozent abgestürzt.
Die Grünen sprachen von einer herben Niederlage. Parteichefin Katharina Fegebank sagte: „Wir haben alle Ziele – Schwarz-Gelb ablösen, einen Politikwechsel herbeiführen und besser abschneiden als 2009 – eindeutig verfehlt. Wir werden auch über inhaltliche und personelle Konsequenzen sprechen müssen. Das werden harte Wochen für die Grünen.“ Auch die Grünen-Spitzenkandidatin Anja Hajduk, die über die Landesliste in den Bundestag einzieht, zeigte sich enttäuscht: „Das ist nicht das Ergebnis, das wir uns für Hamburg gewünscht hätten.“
FDP-Spitzenkandidat Burkhardt Müller-Sönksen, der den Wiedereinzug ins Parlament verpasste, war geschockt. „Das ist eine bittere Stunde für die FDP in Deutschland. Wir haben den Machtpolitikern Merkel und Seehofer nichts entgegenzusetzen gehabt“, sagte er. Von einem „niederschmetternden Ergebnis“ sprach auch FDP-Landeschefin Sylvia Canel.