Am Sonntag wird über einen neuen Bundestag entschieden. In Hamburg dürfen fast 1,3 Millionen Bürger zur Urne gehen. Das Hamburger Abendblatt hat die Antworten auf die wichtigsten Fragen zusammengestellt.

Wann und wo kann ich in Hamburg am Sonntag wählen?

Alle 1276 Hamburger Wahllokale haben von 8 bis 18Uhr geöffnet. In dieser Zeit kann jeder Wähler seine Stimme persönlich abgeben. Wo das eigene Wahllokal liegt, kann sich jeder Wähler über den Behördenfinder im Internet anzeigen lassen. Unter http://www.hamburg.de/behoerdenfinder/hamburg/11365955 kann jeder seine Wohnadresse eintippen und schon wird das Wahllokal angezeigt. Zudem gibt der Hamburg-Service unter der Telefonnummer 115 oder (040) 428280 Auskunft über das richtige Wahllokal.

Was muss ich zur Wahl mitbringen muss?

Die Wahlbenachrichtigungskarte sowie den Personalausweis oder Reisepass.

Ich habe meine Wahlunterlagen verlegt oder verloren, kann ich trotzdem wählen?

Ja. Die Wahlbenachrichtigung ist nur ein Informationsmittel, kein rechtliches Dokument. Der Wähler nimmt seinen Ausweis mit und kann trotzdem wählen. Voraussetzung dafür ist aber, dass er im Wählerverzeichnis eingetragen ist.

Kann ein anderer für mich per Vollmacht wählen?

Nein, Wählen geht nur persönlich. Wenn ein Wähler körperlich nicht in der Lage ist, selbst anzukreuzen, darf ihm jedoch jemand helfen, die Kreuze zu machen. Dies ist dann keine Wahlvertretung, sondern eine Hilfe im Beisein des eigentlichen Wählers.

Ich bin am Sonntag krank oder anderweitig verhindert und kann nicht ins Wahllokal: Kann ich trotzdem wählen?

Der Wähler kann eine Person seines Vertrauens bevollmächtigen, mit einem von ihm ausgefüllten Antrag bis Sonntag, 15 Uhr, bei der der zuständigen Wahldienststelle die Briefwahlunterlagen abzuholen. Die ausgefüllten Unterlagen müssen bis spätestens Sonntag, 18Uhr, bei der auf dem Wahlbrief angegeben Adresse wieder abgegeben werden.

Wen wähle ich mit meiner Erststimme, wen mit meiner Zweitstimme?

Mit der Erststimme entscheiden sich die Wähler für den Direktkandidaten in ihrem Wahlkreis. Dabei genügt eine relative Mehrheit. Die Bewerber mit den meisten Stimmen erhalten ein Direktmandat und ziehen somit als Wahlkreissieger in den Deutschen Bundestag ein. Die Zweitstimme wird auf der rechten Seite des Stimmzettels abgegeben. Dort setzen die Wähler ihr Kreuz bei der Landesliste einer Partei. Die Zweitstimme ist eindeutig wichtiger als die Erststimme, weil die Sitzverteilung im Bundestag und damit die Stärke der Fraktionen vom jeweiligen Zweitstimmenanteil der Parteien abhängen.

Kann ich bei der Auszählung zugucken?

Ja. Wer am Wahlsonntag bei der Auszählung der Stimmen dabei sein möchte, ist von 18 Uhr an bei den Briefvorständen in den Bezirksämtern und bei allen 1276 Wahlvorständen in den örtlichen Wahllokalen willkommen.

Was passiert, wenn ich mich „verwählt“ habe?

Wer sich auf seinem Wahlzettel verschrieben hat, geht damit zum Wahlvorstand. Dort wird dieser Zettel im Beisein des Wählers zerrissen. Das zerrissene Dokument bekommt der Wähler mit, damit niemand nachvollziehen kann, wie er gestimmt hat. Dann gibt es einen neuen Wahlzettel, und die Wahl kann von vorne beginnen.

Wann steht fest, welche Hamburger Abgeordnete gewählt sind?

Die Hochrechnungen des Statistikamts Nord lassen voraussichtlich von 19.30Uhr an erkennen, wer in den sechs Wahlkreisen jeweils das Mandat gewinnen könnte. Von 21.30Uhr an ist nach bisherigen Erfahrungen mit den vorläufigen Wahlkreisergebnissen durch die Kreiswahlleitungen zu rechnen. Der Landeswahlleiter Willi Beiß könnte gegen 22.30Uhr das vorläufige Gesamtergebnis auf Basis der Zweitstimmen für Hamburg feststellen. Mit dem Bundesergebnis und damit der vorläufigen Gesamtverteilung von Sitzen auf Hamburger Bewerber ist erst nach Mitternacht zu rechnen. Der Bundeswahlleiter stellt dieses vorläufige Ergebnis sofort ins Internet unter .

Was kostet die Bundestagswahl in Hamburg?

Die Bundestagswahl kostet Hamburg zusammen mit dem Volksentscheid zum Rückkauf der Energienetze voraussichtlich rund vier Millionen Euro. Das sind drei Euro pro Wahlberechtigtem. Der Bund übernimmt hiervon etwa 1,3 Millionen Euro.

Wie viele wahlberechtigte Hamburger gibt es?

In das Wählerverzeichnis wurden 1.281.820 Wahlberechtigte aufgenommen – das sind rund 25.000 mehr als bei der Bundestagswahl 2009. Seit damals wurden rund 21.600 Personen eingebürgert, die nun erstmals an einer Bundestagswahl teilnehmen dürfen.

Wie alt sind die beiden ältesten Wahlberechtigten?

Die älteste wahlberechtigte Frau in Hamburg ist 108 Jahre alt, der älteste Mann 104. Die jüngsten Wahlberechtigten werden 35 Hamburger sein, die am Wahlsonntag ihren 18. Geburtstag feiern und somit volljährig werden. Mit 53Prozent stellen die Frauen die Mehrheit in der Wählerschaft. Fast jeder vierte wahlberechtigte Hamburger (24 Prozent) ist 65 Jahre und älter.

Wie können Blinde und Sehbehinderte wählen?

Der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg (BSVH) stellt Stimmzettelschablonen zur Bundestagswahl und zum Volksentscheid zur Verfügung. Sie sind mit Braille-Schrift und Großdruck versehen. In die Schablone zur Bundestagswahl können die jeweiligen Stimmzettel eingelegt werden. Für die beiden Kreuze zur Erst- und Zweitstimme sind Löcher in die Schablone gestanzt. Blinde und sehbehinderte Wähler können die Informationen zur Bundestagswahl und zum Volksentscheid auf Audio-CD beim BSVH unter der Telefonnummer 2094040 oder per E-Mail an info@bsvh.org kostenlos anfordern. Zudem können sie im Internet unter heruntergeladen werden.

Wo kann ich barrierefrei wählen?

Von den 1276 Wahllokalen sind 177 vollständig barrierefrei und 801 eingeschränkt barrierefrei – das bedeutet, dass entweder Einzelstufen vorhanden sind oder eine automatische Türöffnung fehlt. In den anderen Wahllokalen versuchen die Helfer, den Menschen mit Behinderungen das Wählen zu ermöglichen. Alle Wähler haben mit ihrer Wahlbenachrichtigung auch Informationen zur Barrierefreiheit ihres Wahllokals erhalten.

Wie komme ich zur Wahl, wenn ich nicht laufen kann?

Für alle, die nicht selbst zum Wahllokal kommen, bieten die Parteien einen Fahrservice an.

Fahrdienst der SPD: Hamburg-Mitte (10 bis 16Uhr), Tel. 246989; Bergedorf (8.30 bis 16.30Uhr), Tel. 7214913; Harburg (8 bis 17Uhr), Tel. 772482; Hamburg-Nord (10 bis 16Uhr), Tel. 4603042; Wandsbek (10 bis 17Uhr), Tel. 68944511.

Fahrdienst der CDU: Altona/Elbvororte (10 bis 16Uhr), Tel. 388855; Bergedorf (8 bis 18Uhr), Tel. 7212089; Eimsbüttel (10 bis 16Uhr), Tel. 67385667; Hamburg-Nord (8 bis 17Uhr), Tel. 46854895; Wandsbek (10 bis 16Uhr), Tel. 68912454; Landesverband (10 bis 17Uhr), Tel. 46854800.