Auch Kamera an Elbbrücken ausgefallen. Jetzt werden moderne Lasersäulen aufgestellt. Der Vorteil: Für sie müssen keine Kontaktschleifen in die Fahrbahn eingelassen werden.

Hamburg. Sie dienen gleichermaßen der Verkehrssicherheit und der Staatskasse – und sind bei Autofahrern gefürchtet. Doch jetzt kommt heraus: Viele stationäre Blitzanlagen in Hamburg haben zuletzt teilweise monatelang nicht funktioniert. So konnte einer der beiden 2001 installierten Blitzer auf den Elbbrücken in diesem Jahr an keinem einzigen Tag eingesetzt werden.

Grund für die zahlreichen Ausfälle sind die schlechten Straßenverhältnisse in Hamburg. Vor allem der strenge Frost in den vergangenen Wintern hat die alten Blitzer lahmgelegt: Die Geräte werden über in der Fahrbahn eingelassene Kontaktschleifen gesteuert. Ist dort der Asphalt kaputt, werden die stationären Anlagen abgeschaltet. Schon kleinste Schäden in der Fahrbahn können Anlass sein, die Messergebnisse der geeichten Anlagen in Zweifel zu ziehen.

Jetzt reagiert die Politik. In den kommenden Jahren werden die alten „Starenkästen“ gegen moderne, knapp 100.000 Euro teure Blitzsäulen vom Typ „Vitronic PoliScan“ ausgetauscht.

Eine Kleine Anfrage des Bürgerschaftsabgeordneten André Trepoll (CDU) zeigte auf, dass der Blitzer-Ausfall ein flächendeckendes Problem ist. Allein die drei alten stationären Tempoüberwachungsanlagen im Bezirk Harburg waren zusammen in einem Jahr an 930 Tagen außer Betrieb. Nur eines der Geräte konnte 2012 an mehr als 100 Tagen eingesetzt werden. Das Gerät an der Winsener Straße war nicht an einem einzigen Tag einsatzbereit.

Frank Reschreiter, Sprecher der Innenbehörde, sagte, die neuen Blitzsäulen seien zwar in der Anschaffung teurer als die alten, aber deutlich weniger wartungsanfällig. „Dort werden wir Kosten sparen. Zudem gehen wir davon aus, dass es deutlich geringere Ausfallzeiten geben wird.“

Bereits Ende des Monats werden an drei Orten – an den Elbbrücken, an der Cuxhavener Straße und an der Osdorfer Landstraße/Ecke Stiller Weg – die neuen Geräte aufgestellt. Damit werden sechs der 21 stationären Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen in Hamburg moderne Blitzsäulen sein. An der Osterfeldstraße, am Cranzer Hauptdeich und an der Eiffestraße stehen bereits die neuen Geräte. Sie werden von der Wiesbadener Firma Vitronic hergestellt, die auch die Kontrollbrücken für die Lkw-Maut entwickelte.

Der Vorteil der Blitzsäulen: Für sie müssen keine Kontaktschleifen in die Fahrbahn eingelassen werden. Die Geräte messen die Geschwindigkeit von Fahrzeugen per Infrarot-Laser auf eine Entfernung von bis zu 75 Metern. Dazu liefern sie qualitativ deutlich bessere Bilder als die alten Geräte. „Wir stellen nur Bußgeldbescheide zu, wenn die Fotos einwandfrei eine Identifizierung des Fahrers zulassen“, sagt ein Beamter. „Die besseren Bilder werden dazu führen, dass auch hier die Fehlerquote deutlich zurückgehen wird.“

Der ADAC Hansa befürwortet im Grundsatz die Aufstellung stationärer Blitzanlagen. „Sie sind sinnvoll, wenn sie an Unfallschwerpunkten aufgestellt werden“, sagt ADAC-Hansa-Sprecher Christian Hieff. Das sei etwa an den Elbbrücken der Fall. Dort ist die Zahl der Unfälle nach Aufstellung der Blitzer zurückgegangen. Allerdings müssten Autofahrer durch Schilder auf die Geräte aufmerksam gemacht werden.