Der Senat will den Bau einer Landstromanlage für Kreuzfahrtschiffe am Terminal in Altona beschließen. Es wird die weltweit erste Landstromanlage, die alle Schiffstypen versorgen kann

Hamburg.Am Dienstag ist es endlich soweit: Nach jahrelangem Hickhack wird der Senat den Bau einer Landstromanlage für Kreuzfahrtschiffe am Terminal in Altona beschließen. Damit wird in Hamburg etwas realisiert, das in anderen Hafenstädten bereits seit Jahren im Einsatz ist. Und dennoch wird das 14,4 Millionen Euro teure System einzigartig. Es wird die weltweit erste Landstromanlage, die alle Schiffstypen versorgen kann. Dazu bekommt sie eine Umspannstation, die die für Kreuzfahrtschiffe erforderliche Spannung von elf Kilovolt erzeugen wird. Möglich wäre aber auch eine Versorgung kleiner Schiffe mit einer Spannung von 6,6 Kilovolt. Das erfuhr "Welt am Sonntag" vorab.

Doch trotz der guten Nachricht gibt es ein Problem. Eigentlich sollte die Anlage Hamburgs Aushängeschild für die weltweit bedeutendste Konferenz der Hafenwirtschaft sein, die Anfang Juni 2015 in der Hansestadt abgehalten wird. Aber daraus wird nichts. Denn die Landstromanlage wird frühestens im dritten Quartal 2015 in Betrieb gehen können. So kommt das Demonstrationsprojekt für die internationalen Besucher zu spät. Das ist bedauerlich. In allen großen Hafenstädten werden die Schiffsabgase zunehmend als Problem gesehen, vor allem die Abgase der großen Kreuzfahrtschiffe. 40 Prozent ihrer Betriebszeit liegen diese in Häfen. Dort werden die Motoren aber nicht abgeschaltet, sondern sie verbrennen pausenlos Dieselkraftstoff, um die Versorgung der schwimmenden Hotels sicherzustellen. Kreuzfahrtschiffe verbrauchen Strom wie Kleinstädte, aber anders als Lkw haben sie keine Katalysatoren. Ihre Abgase, Stickoxide, Schwefel und Ruß pusten sie ungefiltert in die Luft.