Vorgesehen sind unter anderem Radschnellwege und Fahrradstraßen, Vorfahrtsregelungen für Radfahrer sowie mehr Fahrrad-Parkhäuser an stark frequentierten Schnellbahn- und Busstationen.
Hamburg. Der Radverkehr in Hamburg soll zügig ausgebaut werden. Dazu will Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) die sieben Hamburger Bezirksamtsleiter am heutigen Mittwoch auf einem „Fahrrad-Werkstatt“ genannten Arbeitstreffen ermuntern. Mit dabei sind Staatsrat Andreas Riekhof von der Verkehrsbehörde und ein Referent aus Kopenhagen. Dort hatten sich die Bezirkschefs vor Kurzem Anregungen für eine fahrradfreundliche Verkehrsgestaltung geholt. „Es gibt genug Strategien, sie müssen nur umgesetzt werden“, so der Bürgermeister.
Wie berichtet, sollen in den nächsten Jahren die Velorouten, die von der City in äußere Stadtteile führen, ausgebaut werden. Außerdem will Hamburg jedes Jahr im Durchschnitt auf rund 25Kilometern neue Fahrradprojekte umsetzen.
Den Hamburger Grünen geht das zu langsam voran. „Wir glauben, dass die erforderlichen Maßnahmen schneller umgesetzt werden müssen und können“, sagt der Bürgerschaftsabgeordnete Till Steffen. Gemeinsam mit Bürgern und Experten habe man ein Programm zum Radverkehr erarbeitet, das im November als Antrag beschlossen werden soll. „Während auf Senatsebene noch Lösungen gesucht werden, biegen wir bereits in die Zielgerade ein“, so Steffen.
In dem vorläufigen Programm fordern die Grünen die Erhöhung der Ausgaben für den Radverkehr. Hamburg investiere im Jahr nur 3,15 Euro pro Einwohner ins Radwegenetz, Kopenhagen rund 20 Euro. „Im Haushalt muss die Höhe des Radverkehrsbudgets dem Verkehrsanteil angepasst werden“, so der Grünen-Politiker. So könnten genügend Stellen in der Verwaltung sowie folgende Vorhaben finanziert werden:
– Schnelles Radfahren über längere Strecken soll im Stadtgebiet einfacher werden. Dazu ist erforderlich, das 280 Kilometer umfassende Velorouten-Netz zügiger als geplant auszubauen. In Absprache mit den Bezirken sollen Wegführungen geprüft und eventuell so geändert werden, dass flächendeckende Radverkehrsnetze entstehen.
– Stadtweit sollen Radschnellwege eingerichtet werden, damit der Radverkehr künftig möglichst ohne Stopps, Beeinträchtigungen und Störungen durch andere Verkehrsteilnehmer vorankommt. Ein entsprechender Straßenbelag könnte das schnelle Fahren begünstigen. Für diese neue Form von Radwegen soll jeder Bezirk eine Projektstrecke benennen.
– Innerhalb von fünf Jahren sollen 100 Fahrradstraßen ausgewiesen werden. Hier sollen Fahrradfahrer Vorfahrt gegenüber dem Verkehr aus den Nebenstraßen haben.
– Mit einer zügigen Umsetzung des Radfahrstreifenprogramms soll mehr Radverkehr auf die Straße verlegt werden. Bis 2016 sollen jedes Jahr 50 Kilometer Radfahrstreifen (mit durchgezogener Linie von der Fahrbahn getrennt) oder Schutzstreifen (unterbrochene Linie, Befahren nur in Ausnahmen erlaubt) entstehen.
Darüber hinaus wollen die Grünen an Kreuzungen mehr Platz für Radfahrer schaffen und die Geschwindigkeit des Radverkehrs durch eine „Grüne Welle“-Schaltung erhöhen. Einbahnstraßen in Tempo-30-Zonen sollen für Radler geöffnet, ein Winterdienst für die Wege eingerichtet und das StadtRad-Netz ausgeweitet werden. „Wenn wir dem Radverkehr Priorität einräumen“, so Steffen, ,,kann Hamburg zur fahrradfreundlichsten Stadt Deutschlands werden.“