Die von Hamburg und Schleswig-Holstein beauftragten Planer der neuen S-Bahn-Linie 4 legen erstmals eine Kostenschätzung vor. Verkehrsminister am Mittwoch in Ahrensburg.

Ahrensburg/Hamburg. Für die neue S-Bahn-Linie S 4 liegt nun erstmals eine Kostenschätzung vor. Die von Hamburg und Schleswig-Holstein beauftragten Planer gehen von Gesamtkosten in Höhe von rund 630 Millionen Euro aus. Ein Teil der Kosten sei jedoch auch dem Fern- und Güterverkehr zuzurechnen. Die sogenannte Vorentwurfsplanung für das Projekt ist weitgehend abgeschlossen und wird voraussichtlich im Oktober vorgestellt.

Eine frühere Kalkulation hatte für den Bau der neuen Gleise lediglich 350 Millionen Euro veranschlagt. Den Planungen zufolge soll der Güter- und Personenverkehr entflochten werden.

Bei einem Vor-Ort-Termin in Ahrensburg informieren Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) und Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) über den Stand des gemeinsamen Projekts. Horch: „Es ist wichtig, dass wir jetzt die nächsten Planungsschritte angehen.“ Dabei sollen die Planungen weiter ins Detail gehen, um die Kosten für das Projekt präzisieren zu können. Über die Finanzierung des Vorhabens werden sich die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein mit dem Bund verständigen, sobald die Ergebnisse einer Nutzen-Kosten-Analyse vorliegen.

Ein Modell zur Aufteilung der Kosten könnte so aussehen, dass der Bund 60 Prozent der Kosten trägt und Hamburg und Schleswig-Holstein zusammen 40 Prozent übernehmen. Der von Schleswig-Holstein und Hamburg zu schulternde Anteil würde sich auf 10 Jahre verteilen. Beide Länder gehen jedoch davon aus, dass die Kosten mit dem Fortschritt der Planungen noch variieren können. Am 10. September wollen sich Vertreter beider Länder zu einer gemeinsamen Kabinettssitzung treffen. Eine endgültige Entscheidung für die S 4 wird erst nach weiteren Präzisierungen der Kosten fallen.

Horch und Meyer sind sich einig, dass beide Länder gemeinsam für Transparenz bei dem Verkehrsprojekt sorgen wollen. Horch: „Wir haben bisher sehr offen kommuniziert und auch Planungsdetails öffentlich vorgestellt und diskutiert. Eine solche offene Kommunikation möchten wir auch zukünftig verfolgen.“ So soll auch die fertige Vorentwurfsplanung im Oktober auf der Internetseite www.nah.sh/s4 veröffentlicht werden. Die Hamburger Linke kritisierte, die gemeinsame Kosten-Aufstellung für S4 und andere Schienenverkehre sei alles andere als transparent.

Die S4 gilt als wichtigstes gemeinsames ÖPNV-Projekt von Hamburg und Schleswig-Holstein. Mit der 35,8 Kilometer langen Strecke der S 4, die von Bad Oldesloe über Ahrensburg zum Hauptbahnhof führen soll, wird der Osten Hamburgs (Wandsbek und Rahlstedt) sowie der Süden des Kreises Stormarn besser an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden.

Außerdem trägt der Streckenneubau dazu bei, den Hamburger Hauptbahnhof zu entlasten. Hamburg und Ahrensburg sollen künftig in der Hauptverkehrszeit im 10-Minuten-Takt verbunden werden. Bis Hamburg-Hasselbrook soll die S 4 die vorhandenen S-Bahn-Gleise nutzen, zwischen Hasselbrook und Bargteheide ist der Bau einer eigenen S-Bahn-Infrastruktur mit separaten Gleisen geplant.