Auslöser des Protests der Spiegel-Belegschaft ist die Entscheidung des neuen Chefs Wolfgang Büchner, den „Bild“-Journalisten Nikolaus Blome zum stellvertretenden Chefredakteur zu machen.
Hamburg. Noch vor seinem Amtsantritt am 1. September muss sich der neue „Spiegel“-Chefredakteur Wolfgang Büchner am Montag Kritik aus der Redaktion des Hamburger Nachrichtenmagazins stellen. Nach Informationen des Evangelischen Pressedienstes wird Büchner, bislang Chefredakteur der Deutschen Presse-Agentur, in der großen „Spiegel“-Konferenz Rede und Antwort stehen. Auslöser des Streits ist die überraschende Ernennung des „Bild“-Journalisten Nikolaus Blome zum stellvertretenden Chefredakteur.
Büchner wird vorgeworfen, kritische Nachfragen zu seiner Personalentscheidung in der Runde der Ressortleiter brüsk zurückgewiesen zu haben. In Kürze soll eine außerordentliche Versammlung der Mitarbeiter KG stattfinden. Die KG, der Mitarbeiter nach drei Jahren Betriebszugehörigkeit beitreten können, hält 50,5 Prozent der Anteile am Verlag. Ob die Gesellschafter ihre Zustimmung zu der Personalie Blome hätten geben müssen, ist strittig. In einer Mail an die Geschäftsführung der Mitarbeiter KG forderte Büchner nach epd-Informationen, ihm das Vertrauen auszusprechen und seine Entscheidung für Blome zur akzeptieren.
Blome ist derzeit stellvertretender Chefredakteur der „Bild“-Zeitung. Am vergangenen Mittwoch war mitgeteilt worden, dass er zum 1. Dezember in gleicher Funktion zum „Spiegel“ wechselt. Blome soll zugleich neuer Hauptstadtbürochef des Magazins werden und die Berliner Redaktionen von „Spiegel“ und „Spiegel Online“ zusammenführen. Ein Wechsel vom Boulevardblatt „Bild“ zum Nachrichtenmagazin „Spiegel“ in einer Führungsposition gilt in der Medienbranche als ungewöhnlich.