Grüne stellen parlamentarische Anfrage zu 19.000 Euro teuren Eigenbeteiligung der Auszubildenden. Ihre Situation ist angespannt. Ob die 13 Aussteiger in Deutschland bleiben können, ist noch unklar.

Hamburg. Der Streit um ein Ausbildungsprojekt der Asklepios-Kliniken für 150 junge Tunesier beschäftigt jetzt auch die Politik. Die Fraktion der Grünen in der Bürgerschaft hat am Freitag eine Kleine Schriftliche Anfrage an den Senat gestellt. „Es gibt offenbar viele Unklarheiten zwischen dem, was an Bedingungen für den Aufenthalt in Tunesien formuliert wurde und was hier erwartet wird“, sagt Antje Möller. Dabei geht es vor allem um die Finanzierung des Pilotprojekts, das von der Bundesregierung im Rahmen einer „Transformationspartnerschaft im Gesundheitswesen“ (Tapig) mit knapp zwei Millionen Euro vor allem für einen Deutschkurs unterstützt wird. So wollen die Abgeordneten jetzt etwa wissen, wie die Zahlung des Eigenanteils der Teilnehmer abgewickelt werden soll.

Unter anderem daran hatte sich in den vergangenen Wochen ein Konflikt zwischen einem Teil der zukünftigen Krankenpflegeschüler, dem Projektteam Tapig und dem Arbeitgeber entzündet (das Abendblatt berichtete). Nachdem Asklepios mit Verweis auf die unterschriebenen Verträge Änderungen an den Vertragsbedingungen abgelehnt hatte, hatten 13 Projektteilnehmer der zweiten Gruppe das Programm abgebrochen. Zum offiziellen Ausbildungsbeginn am Donnerstag war nur einer der 25 jungen Leute erschienen, die bereits ein sechsmonatiges Sprach- und Kulturprogramm in Hamburg durchlaufen haben.

Im Kern geht um eine Summe in Höhe von insgesamt 19.000 Euro, die die jungen Nordafrikaner in Form eines Ausbildungsdarlehns aufnehmen sollen. Dazu hatten sie sich bereits mit der Unterschrift unter den Vertrag zur Teilnahme an dem Programm verpflichtet. Inzwischen fragen sich viele Teilnehmer, wofür das Geld ausgegeben wird.

Auf Abendblatt-Anfrage legte Projektleiter Jan Stephan Hillebrand eine Kalkulation vor. Darin enthalten sind nachvollziehbare Kosten, wie für Unterkunft, Verpflegung und Flüge während der Vorbereitungsphase, aber eben auch mehr als 5000 Euro für das Projektteam. Das begründete er mit dem hohen Zeitaufwand unter anderem für die Planung des Modellvorhabens und die Betreuung der Teilnehmer. Hillebrand betonte, dass in dem Eigenanteil auch eine Versicherung enthalten sei für den Fall, dass das Darlehen nicht wie geplant nach Ende der Ausbildung zurückgezahlt werden kann. Die Prämie von 2300 Euro würde zurückerstattet, wenn die Versicherung nicht gebraucht werde.

Unterdessen ist die Situation unter den Teilnehmern angespannt. Ob die 13 Aussteiger in Deutschland bleiben können, ist noch unklar. Die Stadt Hamburg bemüht sich um eine Lösung. Der Klinikkonzern hat inzwischen erklärt, dass ganze Projekt stehe möglicherweise vor dem Aus. „Wir sind mit großen Erwartungen gekommen. Jetzt habe ich das Gefühl, dass alles ins Wasser fällt“, sagt ein junger Mann.