Trotz Gerüst und Bauarbeiten geht der Betrieb weiter. Ende Oktober soll alles fertig sein

Winterhude. Ein nicht zu übersehendes Banner hängt am Planetarium im Hamburger Stadtpark: „Open“ heißt es in großen Lettern. „Wir haben geöffnet“, sagt Michael Jenke, kaufmännischer Geschäftsführer des Planetariums. Zwar sei der ehemalige Wasserturm eingerüstet, aber das beeinträchtige nicht den Spielbetrieb. Denn der knapp 65 Meter hohe Turm von Fritz Schumacher (1869–1947) bekommt ein neues Dach. „Das alte Dach war löcherig wie ein Schweizer Käse“, sagt Jenke. „Es hat immer wieder durchgeregnet, dann wurde notdürftig geflickt.“ Seite Ende Mai sind Schlosser, Zimmerleute und Dachdecker in luftiger Höhe tätig. Eine neue Unterkonstruktion aus Holz soll für bessere Belüftung der Fläche sorgen und Schwitzwasser verhindern.

Auf rund 600 Quadratmetern Fläche und 90 Metern Umfang wird Kupfer verarbeitet. Die Segmente werden in der Werkstatt zugeschnitten und dann per Lastenaufzug aufs Dach gebracht. Die bis zu 1,2 Quadratmeter großen Stücke werden wie auf einer riesigen Torte verlegt. Die Kupferbahnen sind bis zu 3,5 Meter lang und bis zu 0,42 Meter breit. Durch Biegen, Hämmern und Falzen werden die einzelnen Platten befestigt. Bis zu acht Handwerker sind gleichzeitig auf dem Dach mit dieser traditionellen Handarbeit beschäftigt.

Die Kosten der Dachsanierung belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro. „Wenn das Wetter mitspielt“, so Jenke, „haben wir Ende Oktober ein neues glänzendes Dach.“ Kleiner Wermutstropfen für Besucher des Planetariums: Der Blick von oben ist zurzeit nicht möglich, wegen der Bauarbeiten ist die Aussichtsplattform geschlossen.

1916 wurde der Turm vollendet. Schumacher versuchte, die Formen wilhelminischer Baukunst mit dem modernen Art-Deco-Design zu verbinden. Der knapp 65 Meter hohe Turm mit einer fast 30 Meter breiten Vorderfront ist im Erdgeschoss von einer Galerie umgeben, die über zwei Treppenläufe zu erreichen ist.

Heute steht der Turm unter Denkmalschutz, das Planetarium ist nach eigenen Angaben das mit Abstand erfolgreichste im deutschsprachigen Raum. Jedes Jahr kommen mehr als 300.000 Besucher. Die Phase ohne Staub und Gerüst wird im Planetarium aber nicht lange dauern. Im kommenden Jahr, wenn der Stadtpark 100 Jahre alt wird, steht im Wasserturm der Ausbau des Sockelgeschosses auf dem Plan.