Die Hansestadt hat Glück: Sie ist von der Krankheitswelle in anderen Teilen Deutschlands in diesem Jahr weitgehend verschont. Doch auch in der Hansestadt gibt es erklärte Impfgegner.
Hamburg Die Hansestadt hat Glück: Sie ist von den sich häufenden Masernerkrankungen, die in anderen Teilen Deutschlands derzeit beobachtet werden, verschont. Mehr als 1000 Fälle hat das Robert-Koch-Institut in diesem Jahr bundesweit registriert, allein in den beiden letzten Juni-Wochen sind etwa 130 Menschen erkrankt.
Anders in Hamburg: Hier haben sich in diesem Jahr bis Anfang Juli erst neun Menschen mit Masern angesteckt, wie der Senat auf Anfrage des FDP-Abgeordneten Wieland Schinnenburg mitteilt. Das ist im Vergleich zu den Vorjahren relativ wenig, wobei die Zahl der Krankheitsfälle stark schwankt – abhängig wohl davon, ob es an einer Schule oder einem Kindergarten einen Ausbruch gibt. 2008 und 2012 waren jeweils zwei Fälle registriert worden, 2011 hingegen waren es 38 und 2009 sogar 210 Masernerkrankungen. „Wenn es eine Schule trifft mit vielen Kindern, deren Eltern Impfgegner sind, dann schnellen die Zahlen schnell nach oben“, sagt Rico Schmidt, Sprecher der Gesundheitsbehörde. So war es 2009 an einer anthroposophischen Schule in Hamburg. Impfgegner halten die Immunisierung gegen Masern entweder für unnötig oder fürchten Impfschäden. Die Gesundheitsbehörden mahnen aber dringend zur Impfung, weil Masern schwere Folgeschäden hervorrufen können.
Insgesamt sind die Impfraten in Hamburg „sehr ordentlich“, wie Behördensprecher Schmidt sagt. So waren laut Senatsantwort 96,1 Prozent des Einschulungsjahrgangs 2012 zumindest einmal gegen Masern geimpft, 92,1 Prozent hatten eine abgeschlossene Grundimmunisierung. Eine Impfpflicht hält die Behörde deshalb nicht für erforderlich. Schinnenburg fordert den Senat dennoch auf, eine Aufklärungskampagne gegen Impfmüdigkeit zu starten.