Wer achtlos eine Plastikflasche am Strand liegen lässt, weiß oft nicht, was das für Folgen haben kann. Eine Kampagne will nun auf das Problem aufmerksam machen – 10.000 kostenlose Postkarten sollen dazu beitragen

Neuharlingersiel Niedersachsen hat an der Nordseeküste eine neue Kampagne zum Schutz der Meere gestartet. „Kein Müll ins Meer!“ ist der Titel einer Postkartenaktion, mit der Feriengäste ihre Urlaubsgrüße mit einem Appell zum Meeresschutz verbinden können. 10.000 Postkarten liegen dafür nach Angaben des Umweltministeriums vom Dienstag kostenlos an allen Einrichtungen des Nationalparks Wattenmeer bereit. Das Ministerium will damit Abfallsammelaktionen von Kommunen, Verbänden und Fischern unterstützen. „Die Belastung der Meere mit Plastikmüll muss dringend zurückgedrängt werden“, sagte Umweltstaatssekretärin Almut Kottwitz bei der Vorstellung der Kampagne.

Jährlich landen etwa 6,4 Millionen Tonnen Plastikabfälle im Meer, rechnerisch treiben mittlerweile rund 13.000 Plastikmüll-Teile auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche. Darin verfangen sich Tiere oder fressen Plastikreste und verenden. Fanggeräte der Fischer werden beschädigt, und die Kosten für die Reinigung von Stränden steigen.

Im Pazifischen Ozean hat die Vermüllung der Weltmeere dazu geführt, dass dort eine Insel entstanden ist, die in ihren Ausmaßen größer als Indien ist. In Forscherkreisen wird sie der „Siebte Kontinent“ genannt. Laut deutschem Umweltbundesamt sind es bis zu 140 Millionen Tonnen Abfall, die in den Meeren liegen, schwimmen oder an die Strände treiben. Millionen Tonnen Müll treiben allein in den fünf großen Strudeln der Weltmeere, der Schmutz wird dabei langsam in deren Zentrum gezogen. Das Problem für die Wissenschafter besteht darin, dass diese "Suppe" vor allem aus Mikroüberresten aus Plastik zusammengesetzt ist, die unter der Wasseroberfläche schweben - manchmal in 30 Metern Tiefe. Diese Müllgebiete sind daher von Satelliten aus kaum auszumachen, sondern nur vom Boot aus sichtbar.

Vergangene Woche hatte Niedersachsen zusammen mit Küstenfischern und dem Nabu die flächendeckende Versorgung Ostfrieslands mit speziellen Müllcontainern abgeschlossen. Darin können Fischer die bei ihren Fangfahrten aufgesammelten Abfälle kostenlos in den Häfen entsorgen. Auch Touristen können darauf achten, dass kein Müll wie etwa Plastiktüten in Flüssen oder an Stränden landet. (dpa/HA)