Am Jungfernstieg mit Blick auf die Binnenalster präsentieren die Lions sich und ihre vielen Initiativen in Pagodenzelten. Was es mit dem Hamburger Lions-Entenrennen auf sich hat..

Hamburg. Nicola Clausen hat ihr Löwen-Herz an quietschgelbe Gummi-Enten verloren. Am Jungfernstieg verkauft die Frau aus dem Hamburger Lions Club Bellevue die Bade-Tierchen für fünf Euro. „Dieses sind Ihre Gewinner-Enten“, rufen Nicola Clausen und ihre Mitstreiterinnen den Passanten beim Lions Markt am Jungfernstieg zu. Und regelmäßig wechseln Geld und Gummi-Geschöpf den Besitzer. „Es ist wirklich toll, in diesen Tagen ein Teil der großen internationalen Lions-Gemeinschaft in Hamburg zu sein“, sagt Nicola Clausen und strahlt.

12.000 Enten sollen am 1. September um 12 Uhr beim 3. Hamburger Lions-Entenrennen unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) an den Start gehen. Die schnellsten 100 Enten gewinnen einen Preis, unter anderem Reisen, Hotel-Übernachtungen, Geld und Einkaufsgutscheine. Der Erlös geht an das Kinderkompetenzzentrum des Instituts für Rechtsmedizin am UKE. Dort gibt es Hilfe für Kinder und Jugendliche bei Verdacht auf Misshandlung, Vernachlässigung und sexuellen Missbrauch.

Um ältere Menschen geht es Margret Mößmer vom Lions Club Reinheim-Lichtenberg nahe Darmstadt. „Ich vertrete die Lions-Initiative ‚Liga für Aeltere e.V.‘“, sagt die resolute Dame. „Wir verstehen uns als Denkfabrik.“ Und dann zählt Margret Mößmer die Forderungen der Liga für Mitmenschen 55plus auf: „Maximale Unabhängigkeit, würdiger Umgang, größtmögliche Selbstbestimmtheit, Rehabilitation vor Pflege.“ Das Durchschnittsalter der deutschen Lions liegt übrigens bei 56 Jahren.

In den Pagodenzelten gibt es viel zu entdecken. So lädt die Christoffel Blindenmission zu einem Erlebnisgang im Dunkeln ein, damit Besucher tastend und fühlend nachempfinden können, wie sich Blinde im Alltag zurechtfinden. „Paul“, die Portable Aqua Unit for Livesaving“, ist eine Wasseraufbereitungsanlage in Form eines Rucksacks und zeigt, wie aus verschmutzen Wasser Trinkwasser wird.

Eine Tombola gibt es für Friedensdorf International. Diese Hilfseinrichtung in Oberhausen und Dinslaken holt kranke und verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten zur medizinischen Versorgung nach Deutschland.

Und eine Kunstausstellung, die auf die Initiative der Lions Clubs aus Frankreich zurückgeht, entführt in die Welt der Malerei und Skulpturen. Das Ziel ist die Eröffnung des weltweit ersten Lions Club Kunstmuseums in Frankreich. Natürlich locken auch Bier und Krabbenbrötchen, Eis und Würstchen sowie die Alsterdampfer und der Blick auf die Alsterfontäne unter blauem Himmel die Gäste.

Ein Herr mit langen gepflegten Haaren und eine Dame mit Sonnenschirm und Fächer ziehen die Blicke auf sich. Als Ernestine von Hornbostel und Diether von Elding promeniert das Paar in Kostümen, die dem Frühbarock im 17. Jahrhundert nachempfunden sind, über den Jungfernstieg. „Wir unterstützen den Lions Club Celle und werben für unsere Gegend, wo Herzöge und Prinzessinnen wohnten“, sagt die Adels-Darstellerin. Eine halbe Stunde braucht sie, bis alle Röcke, das Mieder und die Frisur sitzen. „Wenigstes frieren wir nicht“, sagt ihr blaublütiger Begleiter und tupft die Schweißperlen dezent von der Stirn.