Hamburg. Es ist das Fest, bei dem Hamburgs linke Szene sich selbst feiert, und seit fast zehn Jahren wird es regelmäßig von Gewaltausbrüchen und Straßenschlachten mit der Polizei begleitet. Deshalb könnte es 2013 erstmals seit 24 Jahren kein Schanzenfest geben. Im Kreis der Organisatoren wird derzeit über eine Absage der Veranstaltung diskutiert – wegen der Vorkommnisse im vergangenen Jahr. Damals waren zwei linke Aktivisten von Randalierern angegriffen und durch Messerstiche verletzt worden, als sie ein Feuer am Kulturzentrum Rote Flora löschen wollten.

Der Schanzenfest-Mitorganisator und Rote Flora-Aktivist Andreas Blechschmidt hat die Überlegungen zu einer Absage des Festes nun in einem Artikel im Programm-Magazin des Radiosenders Freies Sender Kombinat zusammengefasst. „Nach allem was aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen derzeit verlautet, wird es kein Schanzenfest in diesem Jahr geben. Damit wäre eine Tradition, die bis in das Jahr 1988 zurückreicht, vorläufig unterbrochen“, heißt es dort. Blechschmidt beklagt zudem einen „einseitigen Militanzkurs“ und fordert eine „Zäsur“, einen Einschnitt.

Konflikte zwischen linker Szene und sogenannten Krawalltouristen, die das Fest nutzten, um sich mit der Polizei anzulegen, waren schon in den Vorjahren deutlich sichtbar geworden: Straßenbarrikaden wurden von friedlichen Besuchern geräumt.