Alles Winnetou, oder was? Von wegen! In Norden Hamburgs gibt es derzeit eine Menge zu erleben: Von Radtouren zur Alsterquelle bis Dunkelmunkel-Nächte im Wildpark

Es müssen nicht immer exotische Ziele sein, wenn man etwas Neues rund um Hamburg erleben möche. Für alle jene, die in den kommenden Wochen nicht in die Ferne reisen, aber trotzdem ein paar freie Tage haben, lhnt es sich, das Umland zu erkunden. Lassen Sie sich inspirieren von den Ausflugstipps unserer Reporter.

1. Waldtour in Trappenkamp Der Erlebniswald Trappenkamp bietet jungen Familien einen Abenteuertag, und so ganz nebenbei erfahren die Kinder auch noch viel über Waldbewohner von der Ameise über den Falken bis zum Wildschwein. Ob im Wildfreigehege, auf Wandertour über die Waldwiesen oder direkt im Wald, überall warten Natur-Abenteuer, und kleine wie große Leute können auf dem mehr als 200 Hektar großen Gelände das wertvolle Waldleben von der Wurzel bis zum Wipfel kennen lernen. Der Erlebnis-Wald Trappenkamp spiegelt den Gleichklang von Ökologie, Ökonomie und Sozialem wider und ist das pädagogische Wald-Zentrum des Landes Schleswig-Holstein. Zu den Veranstaltungen gehören Waldfeste und Erlebnispfad-Führungen.

www.forst-sh.de

2. Stille in der Waldkapelle Mönkloh Die idyllische Kapelle liegt fast in der Mitte des 340 Kilometer langen Radfernwegs von Glückstadt bis Fehmarn zwischen Weddelbrook an der A7 und Heidmoor. Die schmiedeeiserne Pforte des Backstein-Rundbaus ist meistens geöffnet. Der Innenraum mit Marienstatue lädt zur besinnlichen Pause ein. Sehenswert ist das Buntglasfenster des Itzstedter Künstlers Uwe Fossemer. Jedes Jahr zum 3. Oktober lädt Uwe Freese, der die Waldkapelle bauen ließ und spendete, zum ökumenischen Gottesdienst in die kleinste Kapelle Schleswig-Holsteins ein. Umgeben ist die Kapelle von mehr als 100Jahre alten Buchen, deren Stämme wie gotische Säulen wirken.

Glückstädter Straße 64, Mönkloh

3. Indianer-Tage und Dunkelmunkel-Nächte Adler, Luchse und Wölfe, Fischottern, Waschbären und Zwergesel – im Wildpark Eekholt kommen Kinder ins Schwärmen und Erwachsene werden zu Kindern. Ein Ausflug in den Wildpark zwischen Bad Segeberg und Bad Bramstedt ist ein Natur-Ereignis, denn die mehr als 100 Tierarten können direkt in der Natur beobachtet werden. Der privat geführte Park hat sich seit seiner Gründung 1970 kontinuierlich zu einer Bildungsstätte entwickelt und bietet viele Veranstaltungen an. Imker zeigen im Bienenhaus, wie Honig entsteht. Es gibt Tierfütter- und Vogelflug-Shows, Indianer-Tage und Dunkelmunkel-Nächte. Die Kultur zur Natur gibt es dann gleich nebenan in Heidmühlen. Im Gasthof Klint steht die einzige denkmalgeschützte Schauspiel-Bühne Schleswig-Holsteins mit romantischen Malereien.

www.wildpark-eekholt.de

4. Flughunde contra blaue Bohnen Ein Muss für alle norddeutschen Batman-Fans ist das Fledermaus-Zentrum Noctalis an den Kalkberghöhlen in Bad Segeberg. Mehr als 20.000 Flughunde beherbergt Noctalis. Die Ausstellung über und mit lebenden Fledermäusen und Foxi Flatterinchen, einer handzahmen indischen Riesenflughündin mit einer Flügelspannweite von mehr als 1,20 Meter, verspricht lehrreiche Spannung. Das Fledermaus-Zentrum ist auch Partner der medizinischen Forschung für Infektionen. Dass ihnen ab und zu blaue Bohnen aus rauchenden Colts um die großen Ohren fliegen, scheint die lichtscheuen Gesellen nicht zu stören. Denn gleich nebenan in der Kalkberg-Arena reiten im Sommer Winnetou und sein Blutsbruder Old Shatterhand und jagen Bösewichte durch die Prärie.

5. Abenteuer in der Prärie In der Karl-May-Schau „Winnetou I – Blutsbrüder“ besiegeln Winnetou und Old Shatterhand mit Blut ihre Männerfreundschaft. Als Winnetou reitet TV-Schauspieler Jan Sosniok durchs Kalkberg-Rund, Old Shatterhand ist Wayne Carpendale, Gojko Mitic gibt Winnetous Vater Intschu-tschuna, Sophie Wepper kommt als Winnetou-Schwester Nscho-tschi. Die Liebe zwischen der Häuptlingstochter und Old Shatterhand ist ein großer rührender Moment der Inszenierung. 80 Schauspieler, 25 Explosionen, 23 Pferde, zwei Hühner, ein Adler, ein Wüstenbussard, Feuersbrünste und Liebesszenen sorgen für Spaß und Spannung bei dem Spektakel. Zu sehen bis 1. September, donnerstags, freitags und sonnabends, jeweils 15 und 20 Uhr, sonntags 15 Uhr. Karten unter Telefon 01805/952111.

www.karl-may-spiele.de

6. Kleiner Tümpel wird zum großen See Was wäre Hamburg ohne die Alster? Herz- und seelenlos. Die Tagestour von der U-Bahn-Station Ohlsdorf ist 50 Kilometer lang. Die Radtour ist wahrlich wildromantisch und führt über einige Brücken, an denen Cafés zur Pause einladen. Im Stadtteil Poppenbüttel wird die Alster von einer Wehranlage reguliert. Durch Duvenstedt fährt man im Rodenbeker Quellental über Stock und Stein, kommt zur Rader Schleuse und zum Gasthof Alter Heidkrug in Kayhude. Bis hierhin war die Alster einst schiffbar. Der Weg führt weiter durch Wiesen, entlang der Bundesstraße 432 und über eine zum Radweg ausgebauten Bahntrasse, aber immer seltener direkt an der Alster entlang. In Henstedt-Ulzburgs Ortsteil Rhen entspringt die Alsterquelle in einem Moor. Eine schmiedeeiserne Platte über der Quelle zeigt eine Nixe.

7. Alles Bio auf Gut Wulksfelde Die Alster-Tour führt auch zum Gut Wulksfelde in Tangstedt am Wulksfelder Damm 15. Das Gut betreibt biologische Landwirtschaft, hat ein Bio-Lebensmittelfachgeschäft, eine Bio-Bäckerei und das Restaurant Gutsküche. Immer wieder finden auf dem weitläufigen Gutsgelände mit Herrenhaus, Stallungen und Park mit hohen alten Bäumen an der Alster Veranstaltungen statt. Ein unvergesslicher Anblick ist beispielsweise, wenn abends 550 Gänse von der Wiese in ihren Stall getrieben werden. Im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter werden jahreszeitliche Hofmärkte und -feste gegeben. Es kann, von Erdbeeren bis Kartoffeln, selbst geerntet werden, Kindergeburtstage werden auf Gut Wulksfelde gefeiert, Kinder lernen, wie Honig entsteht und Brötchen gebacken werden.

www.gut-wulksfelde.de

8. Dem Rauschen des Bachs lauschen Bitte keine Berge! Für die gemütliche Wandertour bieten sich die Rundwege durch Norderstedt an, die auch Norderstedtern völlig neue Einblicke in ihre Stadt geben. Die Rundstrecken führen durch ursprüngliche Birkenwälder, Wiesen mit Kühen und Pferden und an der Tarpenbek-Ost, dann an der Tarpenbek-West entlang. Damit zur Natur ein Stück Kultur kommt, hat die Stadt Norderstedt 40 Erlebnis-Stationen mit Klang-Skulpturen, Tier-Figuren, deren Lebensweise erklärt wird, Info-Tafeln, Turn- und Spielgeräten an die Wege gebaut. Sieben Kilometer lang ist die Tour an der Tarpenbek, 13Kilometer die durchs Alsterland. An einer Station an der Tarpenbek-Ost steht beispielsweise eine Hörmuschel, die das Murmeln des Bachs wiedergibt.

www.norderstedt.de

9. Bauernhof und Wasserski im Park Ein Magnet in Norderstedt ist seit einem Jahr der Norderstedter Stadtpark. 2011 wurde er als Landesgartenschau Schleswig-Holstein gebaut, Ende 2011 kam die Wasserski-Anlage auf dem großen See dazu. Sie steht derzeit bei allen Wasser-Fans hoch in Kurs. Auch das Arriba-Strandbad mutiert im Sommer zum Eldorado für Sonnen- und Wasseranbeter. Wer es beschaulicher mag, sucht die ruhigeren Ecken wie den Heidepark. Wer Kindern die Tierwelt erklären will, geht zum Bauernhof, hier gibt es Zicken und Schweine und sogar einen Esel. Park-Funkeln und Zirkus-Vorstellungen, Konzerte und Lesungen, Walking-, Wakeboard- und Wasserski-Kurse machen den Park zum Erlebnis. Ein besonderes Highlight gibt es am 8.August. Der Park erstrahlt ganz in Weiß und lädt zum Weißen Dinner ein.

www.stadtpark-norderstedt.de